Musikhandschuh erlaubt virtuelles Musizieren
Archivmeldung vom 03.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Team von Mechatronik-Studenten der Universität des Saarlandes hat einen Musikhandschuh entwickelt, der den Nutzer virtuell Gitarre oder Klavier spielen lässt. Dazu erfassen die in den Handschuh integrierten Sensoren die Bewegungen der Hand und der Finger, um so beispielsweise einen virtuellen Tasten zu erkennen.
"Der Handschuh wurde entwickelt, um
neue Anwendungsfelder für Mikrosysteme zu demonstrieren", sagt
Teammitglied Manuel Barra gegenüber pressetext. Denn der Ansatz ist
nicht nur als Konkurrent zur Luftgitarre zu verstehen. Langfristig
könnte die Handschuh-Steuerung nach Ansicht der Studenten beispielsweise
für Games oder auch zur Steuerung von Robotern genutzt werden.
Genaue Erfassung der Handbewegung
Der Musikhandschuh kombiniert Magnet- und Beschleunigungssensoren, wie sie industriell längst genutzt werden, zu einem Steuersystem. "Wir erfassen damit nicht nur, wo sich gerade ein einzelner Finger befindet und wie er sich verbiegt, sondern wir können auch die Position der gesamten Hand laufend messen", erläutert Esther Tesfagiorgis, ebenfalls Teil des Mechatronik-Studententeams. Damit ermöglicht der Handschuh je nach Handhaltung entweder Gitarren- oder Klavierklänge zu simulieren.
"Eine
entsprechende Programmierung könnte noch mehr Information über die
Bewegung liefern als bisher", betont Barra. Denkbar sei dann
beispielsweise ein Spielzeug, mit dem Kinder einfach verschiedene
Musikinstrumente ausprobieren könnten, ohne Eltern gleich zum Kauf zu
zwingen. Als Games-Controller wäre das Konzept jedenfalls geeignet. "Die
Gitarre bei 'Guitar Hero' macht auch nicht mehr als unsere
Handschuh-Gitarre", meint der Mechatronik-Student. Dafür könnte das
System insbesondere in Kombination mit einer Erfassung der Position im
Raum als vielseitiges PC-Eingabegerät dienen.
Robotersteuerung vorstellbar
"Man könnte zum Beispiel die Gebärdensprache damit erfassen oder Roboter mit der Hand steuern", verweist Tesfagiorgis auf weitere mögliche Einsatzbereiche. Vorstellbar wäre beispielsweise, dass eine Handbewegung ausgeführt wird, die ein Roboter naturgetreu nachmacht oder auf diese Art möglicherweise sogar lernt. Davon sei der aktuelle Prototyp aber noch weit entfernt, sagt Barra.
Auch in Sachen Preis ist es noch ein weiter Weg, ehe der Handschuh wirklich massentauglich wird. Der Prototyp kostet etwa 170 Euro. Allerdings wäre es für eine Massenproduktion mit entsprechend hoher Stückzahl und einigen technischen Optimierungen möglich, den Preis stark zu senken, so Barra. "Insgesamt könnte man dann für schätzungsweise 15 bis 20 Euro Materialkosten solche Handschuhe herstellen", meint er abschließend.
Quelle: pressetext.deutschland (Thomas Pichler)