Handy-Entsperrmuster bieten kaum Schutz
Archivmeldung vom 15.02.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBeliebte Streichmuster bei Android-Displaysperren sind auch die unsichersten. Das besagt eine Studie der Universität Bochum. Demnach ist ein Handy leicht zu knacken, wenn eine begrenzte Zahl von beliebten Mustern verwendet wird. "Man sollte von Streichmustern eher Abstand halten, ich empfehle PIN-Eingaben. "Bei Streichmustern werden auf dem Screen Spuren hinterlassen. Man kann das Muster dadurch relativ leicht erkennen. Außerdem muss bei Strichmustern immer ein benachbartes Feld auf jede Eingabe folgen, das mindert die Komplexität", meint Christian Funk, Head of Global Research & Analysis Team von Kaspersky Lab, gegenüber pressetext.
Muster meistens ähnlich
Im Gegensatz zu anderen Diensten, haben Android-Smartphones keinen Stärkemesser für Sicherheit in Form eines rot-gelb-grünen Balkens. Die Untersuchung hat ergeben, dass solche Balken aber auch nicht immer zuverlässig sind, weil sie nur auf visuelle Komplexität achten. Laut Studienleiter Maximilian Golla haben User aber bestimmte Vorlieben, die unabhängig von der Komplexität leicht vorhersagbar sind.
Ein Sicherheitsbalken ist laut Golla trotzdem sinnvoll. Die Forscher haben hierfür auch ein eigenes Modell entwickelt, dass vor allem auf Buchstabenkombinationen achtet. Funk dazu: "Ein komplexes Muster ist sinnvoll, es braucht aber mindestens sechs Punkte, wenn möglich sogar neun. Bei Streichmustern rate ich, Überlappungen zu verwenden. Ein Stärke-Meter sollte darauf achten, dass die häufigsten Muster gleich gestrichen werden, beispielsweise U- und L-Formen. Der Algorithmus sollte Überlappungen beinhalten."
Komfort versus Sicherheit
Funk antwortet auf die Frage, wie mehr User zu mehr Sicherheit kommen: "Es gibt hier leider einen Kampf zwischen Komfort und Sicherheit. Viele Menschen wollen keinen Aufwand für Datenschutz. Deswegen muss man den Usern klar machen, was der Diebstahl eines Smartphones bedeutet. Beispielsweise sollte ihnen bewusst sein, wie viele Fotos auf ihrem Handy sind. User müssen verstehen, wie sensitiv Daten auf dem Smartphone sind und dass man die Sicherheit nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte."
Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas