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Deutsche Bahn drosselt WLAN nach 200 Megabyte

Archivmeldung vom 30.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
ICE: Nach 200 Megabyte hört der Surfspaß auf. Bild: deutsche-bahn.de
ICE: Nach 200 Megabyte hört der Surfspaß auf. Bild: deutsche-bahn.de

Nach Sicherheitsproblemen der WLAN-Netze in ICE-Zügen dämpft die Deutsche Bahn (DB) erneut die Euphorie ihrer Kunden über einen freien Internetzugang. Denn der Gratis-Surfspaß je Kunde pro Tag in der 2. Klasse endet nach nur 200 Megabyte. Was für viele längst nicht ausreicht, hält der Staatskonzern hingegen "für 80 Prozent der Fahrgäste für ausreichend". Wer auf die Idee kommen sollte, auf der meist stundenlangen Fahrt Filme, kurze Clips oder Nachrichten zu streamen, kommt da schnell ans Limit.

Birgit Bohle, Vorstandssitzende DB Fernverkehr, verweist jedoch auf das Angebot des Partners maxdome http://maxdom.de , ein Online-Videoportal von ProSiebenSat.1, das nur in Deutschland und Österreich zugänglich ist. Von dem Unternehmen werden 50 Filme gratis im Zug angeboten, die im Zug gehostet werden können - unabhängig vom verhängten Datenlimit.

Kritik am Drosseln der Bahn gibt es trotzdem, die das Unternehmen jedoch abbügelt: "Wir müssen aber abschneiden, denn acht Prozent der Kunden verursachen mehr als 50 Prozent des Datenverkehrs", so DB-Marketingvorstand Michael Peterson. Somit gelte das Datenlimit pro genutztem Endgerät. In der 1. Klasse gebe es keine Drosselung, aber auch hier würde eine Beschränkung geprüft, wenn einzelne Nutzer sehr hohe Volumen abrufen, heißt es.

Gedrosselt bei über 128 KBit/s

Immerhin: Die Datenrate, mit der gedrosselte Reisende weiter das World Wide Web nutzen können, behalten die Bahn-Manager indes für sich. Nur so viel: Sie werde weit über dem gedrosselten Wert des Konkurrenten Lufthansa von 128 KBit/s liegen. Um das Problem zu lösen, arbeite man für 2017 an einer Speed-On-Option. Der Zukauf von extra Datenvolumen ist laut der Bahn erst einmal nicht möglich. "Erst geht es darum, Stabilität zu kriegen", meint Karsten Kemeter, Leiter Produktmanagement ICE/IC DB Fernverkehr.

Die Deutsche Bahn nimmt für das WLAN-Projekt über einen Zeitraum von drei Jahren rund 120 Mio. Euro in die Hand. Icomera, ein Anbieter aus Schweden, wird ein Multi-Provider-System in den Zügen installieren. Die exklusive Zusammenarbeit der Bahn mit der Deutschen Telekom und T-Systems wurde nicht verlängert, stattdessen erfolgt nun die Versorgung über die drei Unternehmen Vodafone, Telefónica und Telekom. Für jeden einzelnen Waggon wird ein WLAN-Netz aufgebaut, das IP-Netz im Zug soll durchweg funktionieren, so die Deutsche Bahn.

Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann

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