YouTube, Yahoo, Mozilla: Warum sie so erfolgreich sind
Archivmeldung vom 27.01.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakWieso sind YouTube, Yahoo, Mozilla und das Frauenportal Glam so erfolgreich? Laut Yossi Vardi, Unternehmer und Mitveranstalter der Digitalkonferenz DLD, liegt ein Grund für den Erfolg darin, dass die Nutzer sich aktiv beteiligen können.
Mehr als 100 Millionen Website-Besucher – davon können viele
Online-Portale nur träumen. Andere ziehen scheinbar ohne Mühe noch mehr
Besucher an. Was ist ihr Geheimnis? Ein erster Anhaltspunkt sei die
Coolness der Produkte, sagt Yossi Vardi, Unternehmer und
Mitveranstalter der Digitalkonferenz DLD in München. Dort machte sich
der IT-Pionier und Investor auf die Suche nach der Erfolgsformel für
das Netz. Plattformen, so Vardi, hätten etwas gemeinsam: Internetnutzer
können mitmachen – und es gehe bei allen darum, „Emotionen zu teilen“.
Dies ist auch eines der Erfolgsrezepte der Videoplattform YouTube.
„Das Teilen und Weitergeben von Inhalten ist ein wichtiger Aspekt“,
sagt YouTube-Gründer Chad Hurley. Die Videocommunity gehört seit der
Gründung 2005 zu den meistbesuchten Portalen im Netz. Täglich werden
Hunderttausende Videos auf die Plattform geladen – allein jede Minute
15 Stunden neues Material. Aber zum Erfolgsgeheimnis von YouTube gehört
noch mehr: „Die Menschen müssen eine emotionale Verbindung zur Marke
haben“, erklärt Hurley. Und einen dritten Faktor hält er für wichtig:
„Wir hatten von Anfang an das Ziel, unsere Plattform einfach zu machen.“
Diesen
Anspruch hat auch Yahoo. „Wir machen das Internet einfacher“, meint
Toby Coppel, Managing Direktor von Yahoo Europa. Er charakterisiert
sein Portal mit weltweit 500 Millionen Nutzern so: „Yahoo ist vor allem
eine Kommunikationsplattform, auf der man alles teilen kann, und das
macht uns interessant.“
Tatsächlich scheint dies die gemeinsame
Formel zu sein, auf die sich die erfolgreichen Portale einigen können.
„Der emotionale Aspekt spielt eine wichtige Rolle, aber die Menschen
brauchen das Gefühl, dass sie beteiligt sind, dass sie teilen oder
kommunizieren können“, sagt Google-Vizepräsidentin Marissa Mayer.
Auch
Mozilla hat Internetgeschichte geschrieben – wenn auch eine ganz andere
als YouTube. Das Open-Source-Projekt entwickelt unter anderem den
Browser Firefox mit Tausenden freiwilligen Helfern weltweit. 225 Millionen User nutzen den Browser, das ist ein Markanteil von fast 25 Prozent.
Aber
warum ist dieses Projekt so beliebt? „Weil wir die richtige Mission
haben, die richtigen Leute, das richtige Produkt und das richtige Ziel.
Diese Kombination reichte aus, um die Leute zu Mozilla zu bringen“,
sagt Mitchell Baker, Chefin der Mozilla-Stiftung. „Wir geben dem
Internet etwas: einen öffentlichen Nutzen. Und das durch individuelle
Beteiligung von vielen Menschen.“
Viele der erfolgreichen Plattformen haben es innerhalb kürzester Zeit
geschafft, viele Nutzer anzuziehen. „Wir haben drei Jahre gebraucht, um
110 Millionen User zu gewinnen“, sagt Samir Arora, Gründer von Glam
Media, einem Netzwerk mit mehr als 500 Internetpartnern – darunter
Blogs, Websites und Online-Magazinen für Frauen. Seit 2008 ist auch ein
deutscher Ableger am Start.
Trotzdem,
die allgemeingültige Formel gibt es nicht. „Man kann Erfolg und die
Attraktivität eines Angebots nicht erklären und schon gar nicht
nachmachen“, sagt Vardi. „Man weiß ja auch nicht, warum eine Orchidee
schön ist."