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Geoblocking: Weiterhin Probleme beim Streaming im EU-Ausland

Archivmeldung vom 06.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de

Dank der Portabilitätsverordnung gilt seit dem 1. April 2018: Wer in Deutschland für ein Streaming-Abo zahlt, soll dieses innerhalb der gesamten Europäischen Union uneingeschränkt nutzen können. Eine aktuelle Befragung der Marktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zeigt aber, dass bei jedem zweiten Nutzer der Streaming-Dienst im EU-Ausland seit April dieses Jahres nicht genauso lief wie zuhause.

Noch Anfang dieses Jahres mussten Verbraucher beim Streaming auf Reisen häufig lesen: "Dieser Inhalt ist in Ihrem Land nicht verfügbar". Seit am 1. April 2018 die EU-Portabilitätsverordnung in Kraft getreten ist, soll es Verbrauchern möglich sein, zumindest kostenpflichtig abonnierte Streaming-Dienste vorübergehend im EU-Ausland nutzen zu können. Von der Verordnung ausgenommen sind kostenlose Inhalte und Mediatheken von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern.

"Obwohl es digitale Ländersperren, das Geoblocking, bei kostenpflichtigen Diensten, nicht mehr geben soll, zeigt unsere Befragung: Trotz der Portabilitätsverordnung haben viele Verbraucher noch Probleme bei der grenzüberschreitenden Nutzung von kostenpflichtigen Streaming-Diensten", erklärt Manfred Schwarzenberg, Teamleiter Marktwächter Digitale Welt in der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

FAST JEDER ZWEITE HATTE PROBLEME BEIM STREAMEN IM AUSLAND

Die Verordnung besagt, dass die Anbieter kostenpflichtiger Streaming-Dienste ihre Inhalte im EU-Ausland in derselben Art und Weise bereitstellen müssen wie in Deutschland. Von den befragten Nutzern kostenpflichtiger Streaming-Dienste hat knapp ein Fünftel (19 Prozent) einen oder mehrere Dienste seit April im EU-Ausland, zum Beispiel im Urlaub, genutzt. Davon berichtet allerdings knapp jeder Zweite (49 Prozent) über Probleme bei der Nutzung.

VERFÜGBARKEIT VON STREAMS UND DOWNLOADS SORGT AM HÄUFIGSTEN FÜR PROBLEME

Unter den befragten 500 Nutzern kostenpflichtiger Streaming-Dienste, die diese seit April im EU-Ausland genutzt haben, gibt etwa jeder vierte Befragte an, dass Inhalte, die er in Deutschland streamen kann, nicht während des gesamten Auslandsaufenthaltes verfügbar waren. Dieses Problem ist das am häufigsten angegebene und zeigt sich bei allen Arten kostenpflichtiger Streaming-Dienste in ähnlichem Ausmaß (TV-Mediatheken: 26 Prozent, Sport-Streaming: 25 Prozent, Video-Streaming: 24 Prozent, Musik-Streaming: 22 Prozent).

Laut den Befragten waren Inhalte, die sie in Deutschland streamen können, zum Teil auch überhaupt nicht im EU-Ausland verfügbar: Beispielsweise haben 22 Prozent der Nutzer kostenpflichtiger TV-Mediatheken und 17 Prozent der Nutzer kostenpflichtiger Video-Streaming-Dienste diese Erfahrung beim letzten Aufenthalt im EU-Ausland gemacht.

Des Weiteren gaben 15 Prozent der Video-Streaming-Nutzer an, dass Inhalte, die sie vorher in Deutschland heruntergeladen hatten, im EU-Ausland nicht während der gesamten Zeit verfügbar waren - bei sechs Prozent der Befragten waren diese sogar überhaupt nicht verfügbar. Die Nutzer der anderen kostenpflichtigen Streaming-Dienste hatten in ähnlicher Weise Probleme mit den zuvor heruntergeladenen Inhalten.

Methodensteckbrief:

Methode: Online-Befragung, Stichprobengröße: n = 2.590 Nutzer kostenpflichtiger Streaming-Dienste auf Basis einer online-repräsentativen Auswahl von Internetnutzern ab 16 Jahren (darunter 500 Befragte, die seit April 2018 kostenpflichtige Streaming-Dienste im EU-Ausland genutzt haben). Erhebungszeitraum: 24. - 31. Oktober 2018. Institut: hopp Marktforschung, Berlin. Statistische Fehlertoleranz: max. +/- 4 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe.

Über den Marktwächter Digitale Welt:

Der Marktwächter Digitale Welt ist ein Frühwarnsystem mit dem der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen den digitalen Markt aus Perspektive der Verbraucher beobachten und analysieren. Grundlage für diese Arbeit sind Verbraucherbeschwerden, empirische Untersuchungen und ein interaktives Onlineportal. Mit dem Marktwächter Digitale Welt können auch Aufsichts- und Regulierungsbehörden wie zum Beispiel die Bundesnetzagentur (BNetzA) bei ihrer Arbeit unterstützt werden. Der Marktwächter Digitale Welt setzt sich aus fünf Schwerpunktverbraucherzentralen zusammen, die jeweils ein Handlungsfeld des digitalen Marktes näher untersuchen: Bayern - Digitale Dienstleistungen, Brandenburg - Digitaler Wareneinkauf, Nordrhein-Westfalen - Nutzergenerierte Inhalte, Rheinland-Pfalz - Digitale Güter und Schleswig-Holstein - Telekommunikationsdienstleistungen. Der Marktwächter Digitale Welt wird finanziell gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV). http://www.marktwaechter.de/digitalewelt

Quelle: vzbv - Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (ots)

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