Gratis-Nachrichten-Apps: SMS-Ersatz mit Mängeln
Archivmeldung vom 28.07.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSMS sind nicht totzukriegen: Laut Bundesnetzagentur verschickt jeder Deutsche rund 40 Kurznachrichten pro Monat - das entspricht in den meisten Tarifen einem Wert von 7,60 Euro. Dabei lassen sich mit Smartphone-Apps Nachrichten komplett gratis verschicken, sogar mit Bildern und anderen Anhängen.
Eine zusätzliche SMS-Flatrate kann man sich so sparen. Aber Achtung: Der COMPUTERBILD-Test von fünf Gratis-Nachrichten-Apps offenbarte bei einigen Programmen gravierende Mängel (Heft 17/2012).
Grundsätzlich können Apps wie "Samsung Chat On" und "Whatsapp Messenger" Nachrichten nur gratis verschicken, wenn Sender und Empfänger die gleiche App und eine Internet-Flatrate nutzen. Besonderheit bei "Apple iMessage" und dem Test-Sieger "MySMS Remote" (Testergebnis: 2,03): Die Apps verschicken alternativ auch kostenpflichtige SMS an jedes Handy. Praktisch: Via Zusatz-Software lässt sich bei "MySMS Remote" auch mit PC und Mac simsen. Die Nachrichten erscheinen am Computer, aber auch auf dem Smartphone. Eine Sonderrolle spielt der "Yuilop Messenger": Hier lassen sich tatsächlich Nachrichten an alle Empfänger gratis verschicken - über ein cleveres, aber etwas kompliziertes Bonus-System.
Ausgerechnet beim beliebtesten SMS-Ersatz "Whatsapp Messenger" offenbarte der COMPUTERBILD-Test eklatante Sicherheitsmängel: Wer mit der App in einem WLAN Nachrichten sendet, muss damit rechnen, dass Hobby-Spione mitlesen. Dafür reichen ein Android-Smartphone sowie eine spezielle Lausch-App. Denn die Nachrichten werden per XMP-Protokoll in Klartext übertragen - das zeigten die COMPUTERBILD-Messungen im Labor. Weil der Anbieter von diesem Problem schon seit April weiß und nichts unternimmt, erhielt die App eine Abwertung auf "mangelhaft". Ebenfalls ärgerlich: Fast alle Anbieter räumen sich in den AGB und den Datenschutzklauseln das Recht ein, Nutzerdaten zu speichern, weiterzugeben oder für Werbung zu nutzen. Whatsapp lädt beispielsweise das komplette Adressbuch vom Handy herunter, ohne zu verraten, was damit passiert.
Die Gratisnachrichten werden übers Internet übertragen und belasten so die Daten-Flatrate. 100 Testnachrichten ergaben im Durchschnitt ein Datenvolumen von etwa 200 Kilobyte - das ist jedoch kaum spürbar. Wer einen Tarif mit geringem Datenvolumen hat, sollte die SMS-Apps am besten im WLAN benutzen. Prima: Alle 100 Testnachrichten, die mit jeder App gesendet wurden, kamen innerhalb von zwei Sekunden beim Empfänger an.
Quelle: COMPUTER BILD-Gruppe/COMPUTERBILD.de (ots)