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Google im Fokus der Wissenschaft - Beeinflussen Suchmaschinen unsere Öffentlichkeit?

Archivmeldung vom 09.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Studierende der Jade Hochschule haben "Big Brother" Google einer Beobachtung unterzogen.
Studierende der Jade Hochschule haben "Big Brother" Google einer Beobachtung unterzogen.

Studierende der Jade Hochschule veröffentlichen gemeinsam mit Prof. Dr. Andreas Schelske am 9. Juni eine Internetseite zum Thema Agenda-Setting von Suchmaschinen. Unter der Internetadresse www.mediabrother.de werden im Rahmen der Veröffentlichung insgesamt fünf Studien publiziert, die untersuchen, welche Themen die Suchmaschine Google für ihre Leser auf die Tagesordnung setzt.

Über zwei Semester hinweg haben Studierende des Studiengangs „Medienwirtschaft und Journalismus“ in fünf Forschungsgruppen Suchmaschinen unter die Lupe genommen. Den gemeinsamen Schwerpunkt der Untersuchungen bildet hierbei der Suchmaschinengigant Google. Die Motivation für das Forschungsprojekt „Media Brother“ erläutert Prof. Dr. Andreas Schelske: „Ob Street View, mobiles Internet oder klassische Online-Suche – Google kennt und beobachtet uns. Nun haben wir den Spieß umgedreht und Google einer beobachtenden Untersuchung unterworfen.“

Mittels einer qualitativ-quantitativen Inhaltsanalyse haben die Studierenden untersucht, wie sich Googles Ergebnisseiten zu ausgewählten Suchbegriffen über jeweils 30 Tage hinweg verändern. Hierbei wurden zahlreiche Aspekte codiert: So wurde unter anderem erhoben, welche Akteure auf welchen Positionen in Googles Ergebnissen gelistet waren und in welchem wertenden Kontext sie genannt wurden. Anschließend wurden die codierten Daten statistisch ausgewertet und auch im Hinblick auf Googles Vormachtstellung als Suchmaschine interpretiert.

Die Forschungsgruppen kamen zu teils überraschenden Ergebnissen: So konnten die Studierenden etwa staatlichen Institutionen und politische Parteien nur eine geringe Präsenz in Bezug auf den Suchbegriff „Atomkraft“ attestieren. Offenbar gelang es der Politik im untersuchten Zeitraum nicht, eine Sichtbarkeit zu erzielen, die für den gesellschaftlichen Aushandlungsprozess der Atomkraft notwendig wäre. In weiteren Studien wurden zudem die Begriffe „Hartz 4“, „Guido Westerwelle“, „Krankenkasse“ und „Alice im Wunderland“ untersucht.

Interessierte finden auf www.mediabrother.de neben den Studienergebnissen auch eine ausführliche Dokumentation der angewendeten Methoden. Alle Studien können zudem kostenlos als PDF-Dokument heruntergeladen werden. Ergänzt wird das Angebot durch Videointerviews mit Stefan Keuchel, dem Pressesprecher von Google Deutschland und mit Initiator Prof. Dr. Andreas Schelske.

Quelle: Jade Hochschule - Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth

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