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Forscher: Zahlungen schwaches Glied in der Spam-Wertschöpfungskette

Archivmeldung vom 21.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: pixelio.de / meister
Bild: pixelio.de / meister

Banken-Blacklists haben das Potenzial, die globale Spam-Flut einzudämmen. Zu dieser Ansicht gelangt ein US-Forscherteam in einer aktuellen Studie. "Spam ist letztendlich ein Werbegeschäft", erklärt Stefan Savage, Informatikprofessor an der University of California in San Diego, gegenüber der New York Times. Der Online-Verkauf - beispielsweise von Potenzpillen - lohnt sich aber nur, wenn die Hinterleute auch Zahlungen empfangen können. Diese sind somit das schwachen Glied in der Spam-Wertschöpfungskette.

Nach Ansicht des US-Teams wäre es möglich, durch Unterbinden bestimmter Kreditkartenzahlungen die Spammer finanziell schwer zu treffen. "Das ist eine interessante neue Idee, die man sich genauer ansehen sollte", meint Eddy Willems, Security Evangelist bei G Data, im Gespräch mit pressetext. Der Ansatz wäre zwar kein Allheilmittel, hat aber Potenzial als Teil einer umfassenderen Anti-Spam-Strategie.

Viel Spam, wenig Banken

Spam bewirbt oft den Verkauf von Arzneimitteln oder billigen Produktkopien durch Online-Händler. Die US-Informatiker haben fast eine Mrd. im Herbst 2010 gesammelte Spam-URLs analysiert und einige tausend Dollar für rund 120 Testkäufe ausgegeben. Im Rahmen ihrer Untersuchung hat sich gezeigt, dass die Spammer die getätigten Kreditkartenzahlungen bevorzugt über einige wenige Banken abwickeln. Demnach laufen allein 60 Prozent aller Transaktionen über die aserbaidschanische Azerigazbank und nochmals 35 Prozent über nur zwei weitere Finanzinstitute.

Das ist eine potenzielle Achillesferse des Spam-Geschäfts. Falls diese wenigen Banken dazu bewegt werden können, keine Geschäfte mehr mit den dubiosen Händlern zu machen, müssten diese sich auf die aufwendige Suche nach neuen Partnern machen. Denkbar ist auch, den Spammern ohne die Kooperation ihrer bevorzugten Finanzinstitute den Geldhahn abzudrehen. Das wäre erreichbar, indem westliche Banken und Kreditkartenfirmen die Durchführung bestimmter verdächtiger Zahlungen verweigern - denn passende Blacklists sind den Informatikern zufolge relativ leicht aktuell zu halten.

Problematischer Baustein

Einen Haken hat die Idee der Bank-Blacklists aber. "Ich habe Zweifel, ob das legal wäre", meint Willems. Er verweist darauf, dass gerade der Online-Verkauf von Arzneien in manchen Ländern nach dortigem Recht zulässig ist. Die US-Forscher selbst räumen ebenfalls ein, dass derartige Maßnahmen rechtlich problematisch wären. Allerdings verweisen sie darauf, dass grade in den USA bereits vergleichbare Einschränkungen für Kreditkartenzahlungen im Bereich Online-Glücksspiel umgesetzt wurden.

"Es wäre jedenfalls übertrieben zu sagen, solche Blacklist sind die Lösung des Spam-Problems", betont Willems ferner. Denn der Ansatz trifft zwar Werbe-Spam, hätte aber beispielsweise auf Phishing-Mails wohl keine Auswirkungen. Falls die Idee legal umsetzbar ist, könnte sie aber einen Baustein einer umfassenden Anti-Spam-Strategie bilden, so der G Data-Experte. Wichtiger sind seiner Ansicht nach aber der global koordinierte Kampf gegen Spam-Botnetze sowie eine internationale Gesetzgebung, die unaufgefordert zugesandte E-Mails wirklich weltweit illegal macht.

Quelle: pressetext.com / Thomas Pichler

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