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Erste Europäische Roboter-Rallye in Hammelburg

Archivmeldung vom 09.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hoffen auf Erfolg bei der Roboter-Rallye: Professor Klaus Schilling (links) und Daniel Eck mit dem autonomen mobilen Roboter "Outdoor Merlin".  Foto: Robert Emmerich
Hoffen auf Erfolg bei der Roboter-Rallye: Professor Klaus Schilling (links) und Daniel Eck mit dem autonomen mobilen Roboter "Outdoor Merlin". Foto: Robert Emmerich

Da staunt so mancher Spaziergänger: Über die Wiese auf dem Würzburger Uni-Campus am Hubland jagt ein jeep-artiges Gefährt - etwas größer als ein Bierkasten, ferngesteuert von Daniel Eck. Der Informatiker verpasst dem Fahrzeug gerade den letzten Schliff für die europäische Roboter-Rallye, die vom 16. bis 18. Mai auf dem Truppenübungsplatz im unterfränkischen Hammelburg stattfindet.

Im Wettbewerb stehen 21 Mannschaften aus Industrie und Hochschulen. Die internationale Konkurrenz reist aus England, Frankreich, Portugal und der Schweiz an. Zwölf Teams kommen aus Deutschland, von den bayerischen Universitäten ist einzig und allein die Uni Würzburg mit von der Partie. Die Bundeswehr stellt für diese "Europäische Leistungsschau der Robotik" den Truppenübungsplatz zur Verfügung. Der bietet ein schwieriges Gelände, auf dem sich die Leistungsfähigkeit von Roboterfahrzeugen gut demonstrieren lässt.

Das Würzburger Team vom Lehrstuhl für Technische Informatik der Uni besteht aus Professor Klaus Schilling, Daniel Eck und vielen hochmotivierten Studenten. Ihr Roboter-Fahrzeug namens "Outdoor Merlin" haben sie in Kooperation mit den Firmen "European Aeronautic Defence and Space Company" (EADS Deutschland, Ottobrunn) und Steinbeis Transferzentrum Rechner- und Softwaretechnologie ARS aus Würzburg entwickelt.

Merlin - die Abkürzung steht für "Mobile Experimental Robot for Locomotion and Intelligent Navigation - ist mit vier Kameras bestückt, fährt bis zu 40 Stundenkilometer schnell, ist etwa einen halben Meter lang und wiegt 20 Kilo. Er lässt sich fernsteuern, kann diverse Aufgaben aber auch völlig selbstständig erledigen.

Beim "1st European Land-Robot Trial" in Hammelburg hat Merlin zwei Disziplinen zu bewältigen. Im freien Gelände muss er selbstständig die Umgebung erkunden und versteckte Gegenstände finden. Außerdem ist es seine Aufgabe, eine Siedlung und darin auch das Innere von Häusern zu erkunden. Diese Übung findet auf dem Truppenübungsplatz in Bonnland statt, einem früheren Dorf mit 120 Gebäuden.

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

Merlin entstand im Rahmen der Entwicklung eines Mars-Rovers für die Raumfahrt. Seit 1992 wird er vom Steinbeis Transferzentrum ARS als vielfältig einsetzbares Roboterfahrzeug auf dem Markt angeboten. Der "Outdoor Merlin" ist nun eine gemeinsame Weiterentwicklung mit der Uni Würzburg. Er dient dem Zweck, Feuerwehrleute bei gefährlichen Einsätzen zu unterstützen. Die Würzburger Informatiker haben ihm zusätzliche autonome Funktionen gegeben, die den Fernbediener unterstützen sollen, zum Beispiel eine autonome Hindernisvermeidung. Dafür waren rund zwei Jahre Arbeit und das Engagement zahlreicher Studenten nötig.

Der "Outdoor Merlin" kann selbstständig Hindernisse erkennen und umfahren. Ein Assistenz-System regelt den dabei gefahrenen Radius und verhindert so, dass der Roboter zu schnell eine enge Kurve zieht und umkippt. Reißt die Funkverbindung zum Fernbediener ab, kehrt Merlin von alleine zum Ausgangspunkt seiner Mission zurück - die bis dahin zurückgelegte Wegstrecke hat er sich gemerkt. Weitere Neuerung: Beim Anfahren am Hang erfasst das Gefährt unter anderem die Neigung des Geländes und die Beschaffenheit des Untergrundes. Das ermöglicht es ihm, auch an einer Steigung sicher aus dem Stand durchstarten zu können, ohne sich dabei zu überschlagen.

Wie gut Merlin mit diesem Können in Hammelburg abschneidet, das bewertet ein Schiedsrichter-Komitee. Die Gewinner werden mit einer Urkunde geehrt - und mit der Gewissheit, dass sie mit ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit an autonomen mobilen Robotern europaweit mit an der Spitze stehen. Mehr Informationen zum "1st European Land-Robot Trial" gibt es im Internet hier:
http://www.elrob2006.org/

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