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Alternative zur Passwortflut - HPI-Wissenschaftler erforschen, wie Geräte Nutzer an ihrem Verhalten erkennen

Archivmeldung vom 22.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/HPI Hasso-Plattner-Institut/NeXenio"
Bild: "obs/HPI Hasso-Plattner-Institut/NeXenio"

Passwörter haben gleich mehrere Nachteile: Sie werden von Online-Diensteanbietern und Nutzern oft nicht ausreichend geschützt, gerne gestohlen und sind im Idealfall so komplex, dass man sich nur schwer für jeden Dienst ein anderes merken kann.

Eine sichere und vielversprechende Alternative ist die verhaltensbasierte Authentifizierung, die Wissenschaftler am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam erforschen. Dafür eignen sich ganz unterschiedliche Verhaltensmuster, wie etwa das Tippen auf der Tastatur, die Bewegung, mit der Nutzer ihr Smartphone aus der Tasche holen, oder der individuelle Gang. Auch Umwelteinflüsse auf den Gang, wie unterschiedliche Kleidung oder Aktivitäten wie Telefonieren, werden in diesem Zusammenhang untersucht.

Ein spezieller Forschungsansatz nutzt zur sicheren Verifikation von Identitäten Sensoren in mobilen Geräten wie Smartphones oder Wearables. Sie errechnen aus dem individuellen Verhalten einen prozentualen Wert, den Trust Level. Dieser Trust Level wird anstatt eines Passwortes an den entsprechenden Online-Dienst verschickt, der selber festlegt, wie hoch dieser Wert für die Nutzung seines Angebotes sein muss. Wird ein Smartphone gestohlen, sinkt der Trust Level und alle Zugänge sind verschlossen.

"Dieser Ansatz hat viele Vorteile: Er ist sicher, sehr benutzerfreundlich und sogar kostengünstig, da die meisten Menschen ein Smartphone besitzen und keine zusätzliche Hardware benötigt wird", so HPI-Direktor Professor Christoph Meinel und Leiter des Fachgebiets Internet-Technologien und -Systeme. "Ein weiterer großer Vorteil ist außerdem, dass die biometrischen Daten der Nutzer auf ihren Geräten bleiben und nicht an externe Diensteanbieter weitergeleitet werden." Nur der errechnete Trust Level werde übermittelt. Der sei für Kriminelle im Gegensatz zu Passwörtern aber uninteressant.

Erste Anwendungsfälle für die verhaltensbasierte Authentifizierung werden bereits vom HPI-Startup neXenio (https://www.nexenio.com/) in der Praxis getestet. So öffnen sich tausenden von Mitarbeitern beispielsweise morgens automatisch die Türen eines New Yorker Hochhauses, wenn der entsprechend vorausgesetzte Trust Level vom Endgerät an die Tür übermittelt wurde. Bei einem anderen Großunternehmen wird der Zugang und die Nutzung ausgewählter Maschinen über die entwickelte App gesteuert.

Quelle: HPI Hasso-Plattner-Institut (ots)

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