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Zahl internetabhängiger Jugendlicher in vier Jahren fast verdoppelt

Archivmeldung vom 08.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Gemeinsames Spielen: Gamer sind eben keine Einsiedler. Bild: Nick Taylor
Gemeinsames Spielen: Gamer sind eben keine Einsiedler. Bild: Nick Taylor

In den vergangenen vier Jahren hat sich der Anteil der internetabhängigen Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren nahezu verdoppelt. Nach einer neuen Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gelten mittlerweile 5,8 Prozent dieser Jugendlichen als onlinesüchtig, berichtet die "Welt". Dabei sind Mädchen deutlich stärker suchtgefährdet als Jungen: So lag der Anteil der internetabhängigen Mädchen in dieser Altersgruppe 2015 bei 7,1 Prozent, bei den Jungen waren dagegen 4,5 Prozent betroffen.

Die Bundeszentrale führt die stärkere Suchtanfälligkeit der Mädchen dabei vor allem auf Angebote Sozialer Medien zum Austausch untereinander oder zum Medienkonsum zurück. Unter Internetsucht wird in der Untersuchung eine unkontrollierte und exzessive Nutzung von Internet und Computerspielen sowie auch von anderen Anwendungen, sozialen Netzwerken und Cybersex verstanden.

Für die Untersuchung wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit rund 7.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von zwölf bis 25 Jahren befragt. In der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen lag der Anteil der Süchtigen demnach bei 2,8 Prozent und damit nur leicht über den Ergebnissen der vorigen Untersuchung von 2011. Marlene Mortler (CSU), Drogenbeauftragte der Bundesregierung, zeigt sich alarmiert: "Die Abhängigkeit von Internetspielen und Sozialen Medien ist heute kein Randthema mehr, es ist ein Massenphänomen."

Deshalb müssten die Vorsorge gestärkt sowie spezialisierte Behandlungs- und Therapieangebote ausgebaut werden. Den ersten Schritt zu einer "Online-Offline-Balance" müssten die Erwachsenen gehen. "Wenn wir internetmündige Kinder wollen, brauchen wir Eltern, Erzieher und Lehrer, die dies selbst sind und es auch vermitteln können."

Der CSU-Politikerin forderte auch Konsequenzen im Jugendschutz. "Konkret heißt das unter anderem, dass wir bei Online-Spielen die Alterseinstufung ab 0 Jahre überdenken müssen." Die Altersangabe erwecke den falschen Eindruck, diese Spiele seien bereits für Kleinkinder empfohlen. "Das ist aber nicht der Fall." Kleinkinder brauchten keine digitalen Angebote. "Ob ein Spiel abhängig machen kann oder nicht, muss Teil der Altersbewertung werden."

Es gehe darum, auch "suchtfördernde Belohnungs- oder Bestrafungsmechanismen" zu berücksichtigen. Außerdem appellierte Mortler an die Verantwortlichen in der Wissenschaft, Internet-Abhängigkeit als eigenständiges Krankheitsbild anzuerkennen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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