Aus drei mach eins und spare dadurch Handykosten
Archivmeldung vom 17.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit dem kostenlosen Programm smsZipper lassen sich Handykosten reduzieren. Wissenschaftler der TU Berlin haben ein Verfahren zur Komprimierung von SMS-Nachrichten entwickelt.
Stephan Rein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Elektronische Mess -und Diagnosetechnik der Technischen Universität Berlin, hat ein neues Verfahren zur Komprimierung von SMS-Nachrichten entwickelt. Mit dem smsZipper, der in Zusammenarbeit des TU-Fachgebiets von Professor Dr.-Ing. Clemens Gühmann mit dem TU-Alumnus Prof. Frank H.P. Fitzek und seinem Team von der Aalborg University in Dänemark entstand, können bis zu drei Nachrichten in einer einzigen SMS verschickt werden. Dadurch lassen sich die Mobilfunkkosten deutlich reduzieren, denn eine SMS mit
bis zu drei komprimierten Nachrichten kostet das gleiche Geld wie eine
unkomprimierte SMS. Pro Jahr werden in Deutschland rund 50 Milliarden SMS
verschickt, meldete der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und
Informationstechnik (VDE) im vergangenen Herbst.
Das neue, patentierte
System ist bereits einsetzbar. Die Software läuft auf handelsüblichen Handys und
kann für nicht-kommerzielle Zwecke kostenlos benutzt werden. Die Nutzung und
Installation sind dabei benutzerfreundlich und einfach. Die Software ist
lediglich auf dem Sender- und dem Empfängermobiltelefon zu installieren. Die
Software sowie weitere Informationen und natürlich eine Bedienungsanleitung sind
im Internet zu finden: http://smszipper.kom.aau.dk
PC-Programme
für Handys untauglich
Kompression von Texten, Bildern und anderem wird seit
Jahren in der Informationstechnik benutzt und hat die Netze von einer Fülle von
möglichem Datenverkehr entlastet. Jeder PC-Nutzer wendet bewusst oder unbewusst
Kompressionsprogramme wie WinZip an, um Dateien zu archivieren oder die Größe
eines E-Mailanhangs deutlich zu verringern. Die Verfahren sind bereits optimiert
und liefern für große Dateien gute Ergebnisse. Der Nachteil der Programme ist
jedoch, dass sie selbst wahre "Speicherfresser" sind und damit auf kleinen
Systemen wie Handys nicht funktionieren können.
Neuer Algorithmus ist
schnell und benötigt wenig Speicherplatz
Auch im Fachgebiet Elektronische
Mess- und Diagnosetechnik der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik der TU
Berlin werden Algorithmen zur Kompression von Messdaten und auch Texten
erforscht. Unter der Leitung von Professor Gühmann hat Stephan Rein als erstes
Ergebnis dieser Forschung einen Algorithmus entwickelt, mit dem insbesondere
kurze Texte komprimiert werden können. Als Anwendung liegt die Kompression
kurzer Textnachrichten für den Mobilfunk (SMS) auf der Hand. Der neue
Algorithmus wurde Ende März auf der IEEE-Data Compression Conference in Utah
(USA) vorgestellt und besticht durch seinen geringen Speicherbedarf sowie durch
die für Handys geeigneten schnellen Ausführungszeiten. Das Team von der Aalborg
University in Dänemark hatte dann die Algorithmen in Softwareprogramme
umgesetzt.
Lernen mit Harry Potter
Der Kompressionsalgorithmus muss
für ein optimales Ergebnis zuvor angelernt werden, möglichst mit Texten, die den
zu versendenden ähnlich sind. Hierzu ist zum Beispiel ein "Harry Potter"-Text
geeignet. Das Besondere an dem Kompressionsverfahren ist eine neu entwickelte
Datenstruktur, die es erlaubt, große Datenmengen mit nur wenigen KiloBytes
abzuspeichern. Hierdurch können mehrere Code-Lexika auf einem Mobiltelefon
verwaltet werden. Die verwendeten Lexika sind das Ergebnis einer Auswahl der
statistisch relevanten Daten von deutschen, englischen, italienischen und
dänischen Texten.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.