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Internet Explorer 8 - Experten warnen

Archivmeldung vom 20.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Experten sind der Meinung, dass man der Sicherheit wegen eher zu Opera oder Mozilla greifen sollte, als zum neuen Internet Explorer 8. Wegen seiner Verbreitung hatten es Hacker in letzter Zeit hauptsächlich auf Sicherheitslücken des Internet Explorers abgesehen.


Microsoft hat die Veröffentlichung des neuen Browsers Internet Explorer 8 (IE 8) in seiner endgültigen Fassung angekündigt. Experten raten aber aus Sicherheitsgründen zu anderen Produkten wie Mozilla Firefox oder Opera. "Wir sagen aktuell, es sollten alternative Browser genutzt werden, weil immer noch die Mehrheit der Surfer den Internet Explorer benutzt und dieser Browser daher am meisten angegriffen wird", erklärt Marian Jungbauer, Diplom-Informatiker am Institut für Internet-Sicherheit der Fachhochschule Gelsenkirchen.
 
Auch die Reaktionszeit bei Sicherheitslücken spricht aus Sicht des Experten gegen den Internet Explorer. "Bei Microsoft muss man auf den monatlichen Patchday warten", sagt Jungbauer. Mozilla stopfe Sicherheitslücken im Firefox statistisch gesehen hingegen in ein bis zwei Tagen. Wie sicher der IE 8 sei, würden die kommenden Wochen und Monate zeigen. "Alle Hacker werden sich nun darauf stürzen." Ein grundsätzliches Problem sei die tiefe Verankerung des Explorers im Betriebssystem Windows, erklärt der Experte. "Viele Angreifer haben in der Vergangenheit Lücken in Systemfunktionen ausgenutzt, die der IE mitnutzt."
 
Microsoft bewirbt den IE 8 unter anderem mit einem beschleunigten Seitenaufbau und bezeichnet den Browser als den derzeit schnellsten Browser auf dem Markt. Für die Darstellung der von einem Marktforschungsunternehmen ermittelten 25 beliebtesten Websites hätten der IE 8 und Googles Browser Chrome im Schnitt je 3,53 Sekunden gebraucht, der Mozilla Firefox 3,82 Sekunden. Bei der addierten Ladezeit liegt der IE 8 Microsoft zufolge knapp vor dem Chrome.
 
Jungbauer kritisiert den Test als praxisfern: Zum einen seien 0,3 Sekunden Geschwindigkeitsunterschied für den Anwender nicht relevant. Zum anderen erscheine bald der Firefox 3.5. "Alle erwarten, dass er schneller sein wird", sagt Jungbauer. Außerdem berücksichtige der Test nicht die Geschwindigkeit der Browser bei JavaScript-Anwendungen, die im Web 2.0 zur Realisierung desktopähnlicher Umgebungen immer wichtiger werden. "Für Web 2.0-Anwendungen ist der IE 8 im Grunde nicht ausgelegt." In punkto JavaScript-Geschwindigkeit sei der IE 8 der langsamste Browser auf dem Markt.
 
Die Mozilla Foundation, deren Firefox-Browser nach dem IE am weitesten verbreitet ist, begrüßt indes, dass sich der neue IE 8 im Gegensatz zu seinen Vorgängern weitgehend an geltende Webstandards hält. "Das ist ein weiterer Schritt von Microsoft, offene Webstandards zu unterstützen", sagt Mozilla-Europe-Präsident Tristan Nitot einer Mitteilung zufolge. Es sei aber bedauerlich, dass sich Microsoft nicht an Innovationen beteilige. Dazu zählt Nitot beispielsweise schnelles JavaScript oder die Weiterentwicklung der Websprache HTML hin zur kommenden Version 5, die auch Schnittstellen für verknüpfte Multimediainhalte bieten soll.
 
Zu den neuen Funktionen des IE 8 zählen laut Microsoft unter anderem sogenannte Web Slices. Sie sollen den Anwender über Änderungen auf abonnierten Seiten wie Wetter-, Auktions-, oder Social-Network-Portalen auf dem Laufenden halten. Zudem hat Microsoft einen Privat-Modus eingeführt, der vor einer Sitzung aktiviert werden kann und ein Surfen ohne Spuren auf dem Rechner ermöglichen soll. Bei der Suchfunktion zeigt der Internet Explorer 8 den Angaben zufolge bereits bei der Eingabe des Begriffes relevante Vorschläge an und präsentiert thematische Suchergebnisse mit Bildern.

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