Lycos Europe vor dem Aus
Archivmeldung vom 26.11.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakLycos Europe, der Internetportal-Betreiber, muss nach verlustreichen Jahren das Geschäft aufgeben. Das Domaingeschäft, das Internet-Shopping- und dänische Portalgeschäft hatten insgesamt zwei Drittel des Umsatzes ausgemacht und werden verkauft.
Die anderen Geschäfte mit Webhosting und Portal inklusive Sales wird der Konzern "geordnet abwickeln". 500 Mitarbeiter werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Anfang Dezember werden die Details geklärt. Bertelsmann und Telefonica sind die Hauptaktionäre.
Mit gezielten Teilverkäufen wurden zwar Einnahmen erzielt, trotzdem hatte Lycos regelmäßig Verluste gemacht. In den ersten neun Monaten 2008 hatte das Unternehmen einen Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 23 Millionen Euro bei einem Umsatz von 46,9 Millionen Euro zu verzeichnen.
Gemeinsam mit dem Betriebsrat soll ein Sozialplan, sowie ein Interessenausgleich ausgehandelt werden. Der Chef des Vorstandes Christoph Mohn erklärte: "Obwohl Lycos Europe gemessen an der Reichweite zwischenzeitlich grösstes europäisches Internet-Portal war, ist es uns nicht gelungen, unsere Geschäftsmodelle in steigendem Masse zu monetarisieren".
Mohn sagte am Mittwoch: "Die Analyse hat ergeben, dass ein Komplettverkauf keine vertretbaren Alternativen bietet". Hauptaktionär Telefonica hatte die mehrmals wechselnden Strategien des Managements dieses Jahr vor Gericht kontrollieren lassen. Bertelsmann und Telefonica hatten beschlossen, das Unternehmen zu verkaufen, fanden allerdings keine Interessenten.