Chefanalyst Raimund Hahn sagt Wechsel von der App zur API Economy voraus
Archivmeldung vom 16.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttRaimund Hahn, Chefanalyst für Mobile beim globalen Think Tank Diplomatic Council und CEO der Mobilfunk-Großhandelsgruppe Rhino Inter Group erwartet einen Wandel vom heute üblichen App-Modell zu einer künftigen API Economy. "App" steht für Application und beschreibt das Programm auf dem Display, API ist die Abkürzung für "Application Programming Interface" und bezeichnet die Schnittstelle zwischen der Applikation und dem Backend.
"Die althergebrachte Display-App wird zusehends durch neue Kommunikationsformen abgelöst, bei denen es auf die Verarbeitung der Daten im Backend ankommt, weniger auf das Aussehen und die Interaktion auf dem Schirm", sagt Raimund Hahn, und erklärt: "Sprachassistenzsysteme wie Apple Siri, Microsoft Cortana oder Google Now stehen beispielhaft für neue Interaktionsformen mit Künstlicher Intelligenz im Backend, bei denen die App auf dem Frontend nur noch eine marginale Rolle spielt."
Dieser Trend wird sich durch das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ausbreiten, prognostiziert der Chefanalyst des Diplomatic Council und Rhino-CEO: "In der IoT-Welt der nahen Zukunft benötigen wir immer weniger Smartphones, weil der Kontakt zu intelligenten Backendsystemen über alle möglichen Geräteformen hinweg erfolgt, von der Smartwatch bis zur Kaffeemaschine."
"Bildschöne Apps waren der Wunsch aller Kunden, als vor knapp zehn Jahren das erste Smartphone mit Vollflächendisplay das Licht der Welt erblickte, das erste iPhone. Heute liegt der Schwerpunkt innovativer Entwickler auf der immer besseren Nutzung und Auswertung der Daten im Backend, das Frontend dient lediglich noch der Datenaufnahme und Wiedergabe der Ergebnisse", erläutert Raimund Hahn. Diese Entwicklung wird erheblichen Einfluss auf weite Teile der Digitalwirtschaft haben, sagt der Chefdenker des Diplomatic Council voraus.
"In der Zukunft werden diejenigen Firmen am erfolgreichsten sein, die über die bloße App-Entwicklung hinaus eine stringente 'APIfizierungsstrategie' verfolgen. API heißt der Wachstumsimpuls für die digitale Wirtschaft in den nächsten zehn Jahren", erklärt Raimund Hahn. Er verweist auf Schätzungen, denen zufolge in diesem Jahr erstmals die Marke von einer Million APIs weltweit überschritten wird.
Raimund Hahn zieht historische Vergleiche: "Ein Jahr nach der Markteinführung des iPhones präsentierte Apple den App Store und legte damit den Grundstein für die App Economy. Derzeit ist es vor allem das Unternehmen Google, das mit seiner Alle-Daten-Vernetzungsstrategie befreit von Datenschutzbedenken die API Economy vorantreibt, weil die Verarbeitung der Daten durch Künstliche Intelligenz im Backend durch diese Datensammelwut befördert wird. Apple springt mit der jüngsten Öffnung der Sprachsystem-API von Siri für Entwickler auf den API-Zug auf."
Nach Einschätzungen des Rhino-Chefs hat die APIfizierung erhebliche Auswirkungen auf die Wertschöpfungsketten in der digitalen Wirtschaft und damit auf die Geschäftsmodelle. "Im Kern der Sache kommt dieser Trend vor allem den großen IT-Konzernen entgegen, die alleinig über die notwendige Wirtschaftskraft verfügen, die in Zukunft benötigten Backendsysteme mit Künstlicher Intelligenz im großem Umfang zu betreiben".
Es sei kein Zufall, dass die derzeit erfolgreichsten weitgehend App-unabhängigen Sprachassistenzsysteme von Konzernen wie Apple, Google, Microsoft und jüngst auch Facebook entwickelt werden.
"Indes wird die API Economy der Zukunft genau wie die App Economy der Vergangenheit wieder viele neue Geschäftschancen für innovative Softwareentwickler bereithalten und neue Erfolgsstories schreiben", ist sich Raimund Hahn sicher. Als "Beschleunigungsfaktor" hierfür wertet er das Internet of Things. "Bislang hatte die Softwarebranche nur PCs, Tablets und Smartphones als Hardwaregrundlage für ihr Geschäft. Mit dem Internet der Dinge werden immer mehr Gerätevarianten erscheinen, die neue Businessplattformen darstellen", prognostiziert der Mobile-Experte.
Quelle: Rhino Inter Group (ots)