KickassTorrents-Anwalt: Google sollte sich sorgen
Archivmeldung vom 06.10.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.10.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Wenn KickassTorrents kriminell ist, sollte sich Google sorgen." Dieser Ansicht ist Val Gurvits, einer der US-Anwälte des in Polen festgenommenen Artem Vaulin, dem mutmaßlichen Betreiber der Torrent-Seite. Denn wie Gurvits gegenüber "TorrentFreak" erklärt, kann es seiner Ansicht nach nicht einmal in den USA ein Verbrechen sein, einfach einen Suchindex zu betreiben. Das ist eines der Argumente, mit der eine Auslieferung des Ukrainers an die USA verhindert werden soll.
Vor rund zwei Wochen haben die US-Behörden offiziell die Auslieferung Vaulins beantragt, der seit dem 20. Juli 2016 in Polen inhaftiert ist. Eben diese Auslieferung wollen seine Anwälte nun verhindern. Gurvits betont in diesem Zusammenhang, dass der Betrieb einer Seite wie KickassTorrents weder in Polen noch der Ukraine illegal ist. "Meiner Meinung nach kann der Betrieb einer Index-Suchmaschine auch in den USA kein Verbrechen darstellen", so der Anwalt. Sekundärverletzungen würden nach US-Recht nämlich nicht kriminalisiert. Falls es doch ein Verbrechen sei, müsste sich eigentlich auch Google fürchten.
Tatsächlich ist es für Nutzer mit etwas Gespür ein Leichtes, allein mittels Google Torrents zu finden - insbesondere, wenn sie gezielt nach bestimmten Inhalten suchen. Allerdings hat sich der Vergleich mit Google in der Vergangenheit vor US-Gerichten nicht wirklich bewährt. Der Torrent-Index isoHunt hatte ebenfalls auf diese Karte gesetzt, ehe er sich 2013 auf einen Vergleich mit der MPAA einlassen musste, der eine Schadenersatzzahlung in Höhe von 110 Mio. Dollar beinhaltete.
Langer Rechtsstreit in Sicht
Das 2008 ins Leben gerufene KickassTorrents war zeitweise der größte Torrent-Index der Welt. Doch hat das US-Justizministerium am 20. Juli 2016 die Beschlagnahme der Domain kat.cr bekannt gegeben, Vaulin wurde in Polen verhaftet. Die Seite soll jährlich über zwölf Mio. Dollar mit Werbung verdient und die Verbreitung von Raubkopien im Wert von über einer Mrd. Dollar ermöglicht haben.
Große Hoffnungen auf eine schnelle Auslieferung sollten sich die US-Behörden freilich trotzdem nicht machen. Vaulins Hauptanwalt ist der amerikanische Hightech-Jurist und Informatiker Ira Rothken. Dieser vertritt auch den Megaupload-Gründer Kim Dotcom, um dessen Auslieferung die USA schon seit fast fünf Jahren kämpfen - obwohl Neuseeland eher westliche Copyright-Standards hochhält und Megaupload ein Filehoster und nicht nur ein Suchindex war.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler