Beamer im Zuckerwürfelformat
Archivmeldung vom 06.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJederzeit griffbereit: Der neue Beamer ist nicht größer als ein Zuckerwürfel. Statt den bisher gängigen Mikroarrays enthält er nur einen einzigen Spiegel, der um zwei Achsen schwenkbar ist. Damit wird er kleiner, leichter und handlicher als traditionelle Lichtquellen.
Kameras, MP3-Player und Speicherchips werden immer kleiner. Auch Beamer,
tagtäglich eingesetzt im Vortragssaal und für Projektionen, sollen in Zukunft
schrumpfen. Bisher stieß die Miniaturisierung jedoch an physikalische Grenzen:
Kernstück des klassischen Beamers ist ein Mikrospiegelarray, das eine Million
Spiegel enthält. Diese sind in einer Ebene schwenkbar und werden gleichmäßig
beleuchtet. Durch Hin- oder Wegklappen erzeugen sie helle oder dunkle Punkte,
die zusammen das projizierte Bild ergeben. Die Arrays verhindern nicht nur eine
Miniaturisierung, sondern erschweren Beamern durch ihren hohen Preis auch den
Weg in den Consumerbereich.
Forscher am Fraunhofer-Institut für
Photonische Mikrosysteme IPMS in Dresden und am Fraunhofer-Institut für
Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena haben nun eine Alternative zu den
Mikrospiegelarrays ausgeklügelt. Das Ergebnis ist ein Beamer in
Zuckerwürfelgröße: "Wir verwenden einen einzigen Spiegel", verrät Andreas
Bräuer, Leiter der Abteilung für Mikrooptische Systeme am IOF, "der um zwei
Achsen schwenkbar ist."
Die nächste Hürde bei der Miniaturisierung ist
die Lichtquelle. Die übliche Hochdrucklampe muss kleinen Diodenlasern weichen,
wenn die Beamer auf Würfelzuckergröße schrumpfen sollen. Rote und blaue
Diodenlaser sind bereits klein genug. Der grüne Laser ist jedoch noch zu
sperrig. Mit der heutigen Technik lassen sich RGB-Beamer mit einer Seitenlänge
von 10 x 7 x 3 Zentimetern herstellen. Das ist zwar noch deutlich größer als ein
Zuckerwürfel, aber nur ein Viertel so groß wie handelsübliche Beamer. Weltweit
arbeiten Forscher an der Verkleinerung der grünen Lichtquelle. Zusammen mit dem
blauen und dem roten Diodenlaser soll sie dann die neue Rot-Grün-Blau-Quelle
ergeben. "Wenn es gelingt, einen grünen Diodenlaser von der Größe des roten zu
fertigen, dann kann auch der RGB-Beamer im Zuckerwürfelformat Realität werden",
so Bräuer.
Anwendungen gäbe es viele: Die Automobilindustrie benötigt kleine und kostengünstige Laserarrays als Abstandssensoren, die beim Einparken die Entfernung zum nächsten Objekt messen. Solche Sensoren werden auch in der Robotik und Montagetechnik gebraucht. Ein weiteres Einsatzgebiet für die Minilaser sind Digitalprojektoren, die sich in mobile Geräte wie Laptops oder PDAs integrieren lassen.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.