World of Warcraft verliert Zulassung in China
Archivmeldung vom 04.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn China ist ein bürokratischer Krieg um das Online-Rollenspiel "World of Warcraft" (WoW) ausgebrochen. Nachdem die für Zensur zuständige General Administration of Press and Publications (GAPP) erst vor wenigen Wochen aufgrund von Gewaltinhalten die chinesischen Server des Spiels vom Netz genommen hatte, hat man dem Titel nun abermals die Zulassung verweigert.
Als Grund werden Verstöße gegen GAPP-Vorgaben genannt, die dem WoW-Betreiber Netease untersagen, Gebühren für das Massive Multiplayer Online Game (MMOG) zu verlangen und neue Spieler aufzunehmen.
Kulturministerium verurteilt GAPP-Vorgehen
Einem Bericht des chinesischen Nachrichtenportals China Daily zufolge haben sich die Auseinandersetzungen rund um WoW mittlerweile sogar noch ausgeweitet. So hat das Ministry of Culture (MOC) in der Zwischenzeit ein Notfall-Pressebriefing in Peking einberufen, auf dem man das Vorgehen der GAPP öffentlich verurteilte. Die Behörde, die sich hauptsächlich mit der Kontrolle und Genehmigung von Druck-Publikationen befasst, habe gar keine Zuständigkeit, um in Angelegenheiten der mehrere Milliarden Dollar schweren Online-Gaming-Industrie zu entscheiden, heißt es aus dem MOC.
Verschiedene Auffassungen über Zuständigkeit
Das GAPP begründet seine Verantwortlichkeit in diesem Zusammenhang mit dem Umstand, dass die Behörde an und für sich für die Überprüfung und Regelung alle Arten von Publikationen zuständig sei. Darunter würden der eigenen Auffassung nach auch Online-Veröffentlichungen wie World of Warcraft zählen.
"Das Recht, Online-Spiele zu regulieren, liegt allein bei unserem Ministerium", ist hingegen Li Xiong, Leiter des Bereichs Cultural Markets beim MOC, überzeugt. Solange diese Spiele online durchgeführt werden, seien derartige Publikationen ein Thema, das ausschließlich die MOC-Administration etwas angehe. Mit der Entscheidung, Netease den weiteren Betrieb des MMOGs zu untersagen, habe sich die GAPP eindeutig zu weit aus dem Fenster gelehnt und die eigenen Kompetenzen überschritten, stellt Xiong klar.
217 Mio. Online-Gamer in China
Wie auch immer der aktuelle Streit um WoW in China auch ausgehen mag, fest steht, dass die Regierung des Landes generell eine härtere Gangart in Bezug auf die Regulierung des Online-Gaming-Marktes an den Tag legt. Dieser gewinnt im Reich der Mitte mit rund 217 Mio. Online-Spielern (Stand Juni 2009) zunehmend an Bedeutung. Schätzungen zufolge soll das Marktsegment dort bis 2013 auf vier Mrd. Euro anwachsen.
Quelle: pressetext.deutschland (Markus Steiner)