Web 2.0 bei den Deutschen weitgehend unbekannt
Archivmeldung vom 02.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSpätestens seit Google für 1,6 Milliarden US-Dollar die Video-Plattform YouTube gekauft hat, herrscht in der Internet-Welt wieder Goldgräberstimmung. Ein neuer Investitionsboom hat die Online-Gemeinde erfasst. Web 2.0 scheint das neue Paradies zu heißen, das mit seiner interaktiven, sozialen Ausrichtung Millionen von Menschen auf der ganzen Welt anlockt.
Und auch die
Kommunikationsbranche schwärmt von den Möglichkeiten, die Blogs und
Podcasts bieten. Steuern wir in ein neues Kommunikationszeitalter?
Eine repräsentative Umfrage* im Auftrag der Hamburger PR-Agentur ZPR
zeigt auf, inwieweit der neue Hype um Web 2.0 tatsächlich schon im
deutschen Alltag angekommen ist.
Grundvoraussetzung Internetzugang:
68 % haben Zugang zum Internet,
6 % nutzen es trotzdem nicht.
Rund ein Drittel der befragten 16- bis 65-Jährigen (32 %) haben
keine Möglichkeit, das Internet zu nutzen. Dabei bestehen durchaus
signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Während
lediglich 24 % der befragten Männer keine Möglichkeit der
Internet-Nutzung haben, liegt dieser Anteil bei Frauen deutlich
höher, nämlich bei 45 %. Von denjenigen, die prinzipiell Zugang zum
Internet hätten, nutzen 6 % - vorwiegend ältere Befragte - das
Internet trotzdem nicht. Insgesamt wird das Internet also von 67 %
der Befragten genutzt. 55 % surfen täglich, 27 % mehrfach pro Woche,
17 % seltener. Hier finden sich je nach Geschlecht ebenfalls
signifikante Unterschiede. So liegt der Anteil der täglichen Nutzer
bei den Männern bei 63 %, bei den Frauen lediglich bei 46 %. Auch das
Alter spielt eine Rolle: 64 % der bis 30-Jährigen nutzen das Internet
täglich, bei den über 30-Jährigen sind es 52 %.
Internetnutzung:
Shoppen und Informationssuche dominieren.
Bei der Nutzung des Internets zeigt sich, dass die bisher gängigen
Angebote des "Web 1.0" eindeutig im Vordergrund stehen. So kaufen 68
% der Befragten über das Internet ein, 56 % beteiligen sich an
Auktionsbörsen, ebenfalls 68 % nutzen Nachschlagewerke und
Suchmaschinen. Nur 3 % der Internetnutzer betreiben ein Weblog, 9 %
lesen regelmäßig Weblogs, 14 % nutzen Podcast-Angebote und ganze 16 %
sind Mitglied einer Community. Erwartungsgemäß liegen die
Nutzungswerte in der Altersgruppe der 16- bis 20-Jährigen höher: Hier
betreiben 14 % ein Weblog, 35 % lesen regelmäßig Weblogs und 42 %
sind Mitglied in einer Community. "Zurzeit gehen Internetnutzer meist
online, um sich zu informieren oder Waren einzukaufen. Die
Entertainment-Angebote des Web 2.0 werden nur eingeschränkt genutzt,
bisher sind sie überwiegend bei den 16- bis 20-Jährigen wirklich
gefragt. Spannend wird die Frage, ob sich das Nutzungsverhalten in
anderen Altersgruppen noch ändert oder die 16- bis 20-Jährigen auch
mit zunehmendem Alter die Angebote nutzen und der Gesamtmarkt mit der
Folgegeneration wächst", meint Sandra von Zabiensky,
geschäftsführende Gesellschafterin von ZPR. "Erst dann zeigt sich,
wie und ob Web 2.0 auch langfristig ein Erfolgsmodell ist."
Kenntnisstand zu Web 2.0:
Begrifflichkeit bei der breiten
Bevölkerung noch nicht angekommen.
Nur 6 % der Befragten gaben an, den Begriff Web 2.0 überhaupt zu
kennen. Zusätzlich scheint auch bei diesen 6 % Unklarheit darüber zu
bestehen, was sich hinter Web 2.0 genau verbirgt. Mit der Aufgabe
konfrontiert, Aussagen zu Web 2.0 als richtig oder falsch
einzustufen, konnte rund ein Viertel der Befragten diese Aussagen
nicht kategorisieren. So stimmten jeweils 69 % der Befragten den
Aussagen "Bei Web 2.0 habe ich den Eindruck, bestimmte Programme sind
auf meinen Rechner. In Wirklichkeit sind sie aber auf einem Server,
zu dem ich Zugriff habe." sowie "Bei Web 2.0 ist die Software
wichtiger als das Gerät, mit dem man ins Internet geht." zu. Mit 48 %
befand nur annähernd jeder Zweite die Aussage "Web 2.0 bezeichnet die
neue soziale und interaktive Orientierung des Internets, in dem User
selbst aktiv werden." als richtig. "Web 2.0 ist die Bezeichnung für
den neuen Internetboom." meinten 31 % der Befragten.
"Unsere Umfrage zeigt, dass Web 2.0 in der Gruppe der 16- bis
30-Jährigen durchaus eine Rolle spielt, die Bedeutung in der
Gesamtbevölkerung aber noch sehr gering ist. Eine umfassende
gesellschaftliche Veränderung in allen Altersgruppen oder ein
völliger Umbruch der bisherigen Mediennutzung besteht laut unserer
Umfrage zurzeit nicht", fasst Sandra Backhaus, geschäftsführende
Gesellschafterin ZPR, zusammen.
*Repräsentative Umfrage unter der allgemeinen Wohnbevölkerung Deutschlands im Alter von 16 bis 65 Jahren, Fallzahl: 1.008, Institut: ACADEMIC DATA, Essen.
Quelle: Pressemitteilung ZPR GmbH