PC-Gebühr: GEZ-Maschinensteuer ist Steinzeit-Methode für Zwangsabgaben
Archivmeldung vom 18.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer IT-Industrieverband SIBB e. V. lehnt die geplante TV-Zwangsgebühr für Computer als überalterte und zweifelhafte Abgaben-Methode generell ab. Der Branchenverband der IT-Unternehmen in der Hauptstadtregion fordert statt einer Kollektiv-Haftung zugunsten des ARD- und ZDF-Gebührenmonopols eine individuelle Honorierung (Pay per View) der öffentlich-rechtlichen TV- und Radio-Nutzung via Internet.
Während Musik- und Filmindustrie mit Internet-Dienstleistern (vgl. AOL in2moves,
Apple iTunes oder T-Online Musicload) neue Wege zu den Kunden suchen, versuchen
die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten abermals Ansprüche mit politischen
Mitteln durchzudrücken.
Die IT-Experten weisen darauf hin, dass Computer
von Hause aus weder Fernseh- noch Hörfunkprogramme empfangen können. Für die
Mediennutzung sind grundsätzlich Abspielprogramme (Windows Media Player und
RealPlayer - vgl. ARD- und ZDF-Online) sowie ergänzende Lautsprecher (für
Tower-PCs) erforderlich. Diese Ausstattung ist bei Rechnern in Unternehmen,
Arztpraxen oder Anwaltskanzleien nicht selbstverständlich vorhanden.
Dirk
Stocksmeier, Vorstandsmitglied des IT-Industrieverbandes SIBB e. V.:
"Das
Zusammenwachsen von Internet und Fernsehen zu einem konvergenten Medienangebot
darf nicht mißbraucht werden, um dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem neue
Einnahmequellen per Zwangsabgabe zu erschließen. Eine Maschinensteuer auf
Computer ist absolut innovationshemmend. Wenn wir in Deutschland auch in Zukunft
noch wettbewerbsfähig wirtschaften wollen, können wir eine TV-Zwangsabgabe auf
Computer nicht gebrauchen. ARD und ZDF gefährden vorsätzlich die
Wettbewerbsfähighkeit des Innovationsstandortes Deutschland."
Mit der
vollständigen Übertragung von ARD- und ZDF-Programmen via Breitband-Internet
(VDSL, ADSL2+) befürchtet die Industrievertretung eine Einführung der vollen
TV-Gebühr durch die Hintertür. Bei aktuell 17,03 € kämen pro Jahr mehr als 200,-
€ an Kosten auf Gewerbetreibende und Freiberufler zu. In fünf Jahren
bereicherten sich ARD und ZDF an jedem Unternehmer mit mehr als 1.000,- € -
unabhängig von einer Nutzung öffentlich-rechtlicher Programme. Die doppelte
Radio-Abgabe für Firmen-PKW zeigt bereits heute, dass es ARD und ZDF nicht um
eine faire Honorierung von Programmen geht. Daher lehnt der SIBB die erneute
finanzielle Belastung von Industrie, Handel, Handwerk und Freien Berufen durch
die weitere GEZ-Zwangsabgabe prinzipell ab.
Der IT-Industrieverband sieht sich in seiner Kritik durch die aktuellen Positionen der Spitzenverbände von Industrie, Handel und Freien Berufen bestätigt. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erwartet eine Belastung der deutschen Wirtschaft i. H. v. rd. 160 Mio. € pro Jahr. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnten vor den zusätzlichen Belastungen der Freien Berufe in Deutschland. Laut Bundesverband Freier Berufe (BFB) sind von den insgesamt mehr als 900.000 freiberuflichen Unternehmern in der Bundesrepublik rd. 1/3 von der zusätzlichen PC-Rundfunkgebühr betroffen.
Quelle: Pressemitteilung IT-Industrieverband SIBB e. V.