Umfrage: Viele Eltern nutzen Smartphone oder Tablet zur Beschäftigung ihrer Kleinkinder
Archivmeldung vom 06.08.2019
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Freigeschaltet durch André Ott41 Prozent der Eltern von unter Vierjährigen nutzen Tablet oder Smartphone dazu, damit sich ihre Kinder mal in Ruhe allein beschäftigen. Das ergab eine repräsentative Online-Umfrage des Marktforschungsunternehmens Bilendi für das Apothekenmagazin "Baby und Familie".
Fast ein Viertel der Mütter und Väter (23 Prozent) von Kindern im Alter bis zu drei Jahren gab (zudem) an, dass die Nutzung von Smartphone oder Tablet zum Teil das Anschauen oder Lesen von Büchern ersetzt. Genauso viele Eltern lassen ihre Kleinkinder ein Malprogramm auf dem Smartphone/Tablet nutzen.
Experten schlagen angesichts des immer früheren Kontakts von Kindern mit digitalen Medien Alarm. Dr. Uwe Büsching, Kinderarzt in Bielefeld sowie Vorstandsmitglied und Medienexperte im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, bezeichnet die zunehmenden Angebote für Kleinkinder als "eine Katastrophe". Ginge es nach ihm, würde man digitale Medien im Vorschulalter verbieten. "Als Mediziner nehme ich eine Risiko-Nutzen-Bewertung vor", sagt er. "Und in dieser Zeit haben sie null positiven Effekt, im Zweifel aber einen negativen." Prof. Dr. Gudrun Schwarzer, Entwicklungspsychologin von der Justus-Liebig-Universität Gießen, erläutert: "Die ersten Jahre sind weichenstellend, jeder Lernerfolg wegweisend." Wichtig seien reale Erfahrungen, nicht digitale. "Das Gehirn verarbeitet sie ganz anders." So schwer es im Alltag auch ist - Medienpädagogin Paula Bleckmann rät Eltern: "Vermeiden Sie Bildschirmzeit so gut es geht."
Im neuen "Baby und Familie"-Heft erklären Experten, wie Eltern ihre Kinder zu einem selbstbestimmten Umgang mit Medien erziehen können.
Datenbasis: Eine Online-Umfrage des Apothekenmagazins "Baby und Familie", durchgeführt von Bilendi bei 500 Müttern und Vätern von Kindern bis zu 10 Jahren, darunter 124 Eltern von Kleinkindern unter 4 Jahren. Befragungszeitraum: 6. bis 12. Juni 2019.
Quelle: Wort & Bild Verlag - Gesundheitsmeldungen (ots)