c't über den Siegeszug Mikroelektromechanischer Systeme
Archivmeldung vom 02.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMikroelektromechanische Systeme (MEMS) ermöglichen für Smartphones, Spielkonsolen, Autos oder Medizintechnik immer neue Funktionen. Und sie lassen sich wie andere Mikrochips mittlerweile billig und in riesigen Mengen produzieren. Aufgrund zahlreicher weiterer Einsatzmöglichkeiten rechnet die Branche mit enormem Wachstum, schreibt das Computermagazin c't in der aktuellen Ausgabe 15/11.
Im Jahr 2010 wurden allein fast 700 Millionen MEMS-Mikrofone für Handys verkauft. Handy-Mikrofone zeigen exemplarisch einige typische MEMS-Vorzüge, die sich nicht unmittelbar aus der Größe ergeben, denn winzige Mikros sind schon lange verfügbar. MEMS-Mikros jedoch enthalten zusätzliche Funktionen wie etwa den Digitalisierer. Der gewonnene Platz kann für Zusatzfunktionen genutzt werden: In Smartphones nimmt ein zweites Mikrofon Hintergrundgeräusche auf, die dann elektronisch ausgeblendet werden.
Beschleunigungs- und Drehratensensoren gehören ebenfalls zu den MEMS. Sie werden in Smartphones, aber auch Tablets, Autos oder der Nintendo-Wii-Steuerung verbaut. In Autos lösen sie bei extremer Verzögerung Airbags aus oder liefern Steuersignale für das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP). Beim Tablet sorgen sie dafür, dass der Bildschirminhalt der Orientierung des Gerätes folgt, sich angezeigte Bilder also mitdrehen.
"MEMS sind nicht wirklich neu, waren aber anfangs teure Spezialbauteile", erklärt c't-Redakteur Christof Windeck. "Entwicklung und Fertigung lagen in der Hand weniger Firmen, die vorwiegend auf Messgeräte, Waffensysteme oder Raumfahrzeuge zielten. Das ändert sich seit einiger Zeit. Die besonderen Eigenschaften bringen Entwickler auf immer neue Ideen." Unterdessen sind die Grundlagenforscher schon einen Schritt weiter: Sie tüfteln an Nanoelektromechanischen Systemen (NEMS).
Quelle: c't (ots)