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Social Media: Ein Tweet bringt 0,001 Dollar

Archivmeldung vom 14.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kleingeld: reicht für viele Tweets. Bild: pixelio.de, S. Hegewald
Kleingeld: reicht für viele Tweets. Bild: pixelio.de, S. Hegewald

Das US-Unternehmen Backupify hat Berechnungen zum finanziellen Wert von Usern und nutzergenerierten Inhalten in sozialen Medien angestellt. Dabei wurde der geschätzte Wert eines sozialen Netzwerks durch die Zahl der User geteilt oder der Jahresumsatz durch die Zahl der Nutzergenerierten Einträge dividiert. Experten sehen solche Milchmädchenrechnungen eher skeptisch.

"Das ist bloß eine Spielerei und oft sogar ziemlicher Schwachsinn. Es handelt sich um den krampfhaften Versuch einer Quantifizierung. Messmethoden für den Nutzen sozialer Medien werden 2012 stärker in den Vordergrund treten, allerdings benötigen ernsthafte Versuche komplexere Ansätze. Auch qualitative Faktoren müssen berücksichtigt werden", sagt Ed Wohlfahrt von edRelations http://edrelations.com gegenüber pressetext. Eine Berechnung des Wertes eines Users wird laut dem Experten eher für Unternehmen möglich sein, die dem finanziellen Aufwand für eine Kampagne die Nutzerinteraktion gegenüberstellen.

Facebook hat wertvollste Nutzer

Laut Backupify hat Facebook die wertvollsten Nutzer. Bei einem geschätzten Unternehmenswert von 100 Mrd. Dollar und rund 850 Mio. Nutzern ist jeder User stolze 118,34 Dollar wert. LinkedIn folgt mit 104,46 Dollar pro Mitglied auf Platz zwei. Dahinter reihen sich Dropbox mit 80 Dollar und Twitter mit 71,43 Dollar pro User ein. An letzter Stelle folgt Path mit einem Nutzerwert von lediglich 12,5 Dollar. Diese Rechnungen basieren jedoch allesamt auf Annahmen. Der Unternehmenswert ändert sich entweder ständig oder ist überhaupt nur eine Schätzung und die Userzahlen sind auch keine belastbaren Größen.

Falsche Accounts, Doppelidentitäten, automatisierte Profile und Agentur-Betrügereien lassen die Nutzergemeinde größer erscheinen, als sie tatsächlich ist. "Die einfache Beantwortung komplexer Fragestellungen macht den Reiz solcher Erhebungen aus. Wieviel ein User wirklich wert ist, ist so leicht nicht zu erheben", so Wohlfahrt. Auch die Einschätzung des finanziellen Werts von Userbeiträgen, die Backupify vorgenommen hat, ist wenig belastbar. Das Teilen der Jahresumsätze der Unternehmen durch die jeweilige Anzahl nutzergenerierter Beiträge führt dank der vielen Inhalte zu sehr geringen Werten.

Billige Tweets

Die wertlosesten Userbeiträge sind bei Twitter zu finden. Ein Tweet ist laut der Berechnung 0,001 Dollar Wert. Ein Posting bei Facebook immerhin 0,024 Dollar. Ein Foursquare Check-in könnte 0,4 Dollar bringen. Am Wertvollsten ist eine Rezension bei Yelp, die mit 9,13 Dollar beziffert wird. Um zehn Dollar zu verdienen, müsste ein Twitter-User theoretisch 8.896 Tweets verfassen. Ernüchternd fällt vor allem für die kleineren Netzwerke eine Aufstellung aus, die zeigen soll, wie viele User ein bestimmtes Netzwerk bräuchte, um eine Bewertung von zehn Mrd. Dollar zu rechtfertigen. Foursqare müsste etwa 20 Mal so viele Nutzer haben.

"Etwas Positives haben solche Zahlenspielereien doch. Sie geben einen Anstoß, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Die Messmethoden für Erfolg in sozialen Netzwerken brauchen verschiedene Anstöße, es wird sich weiter viel bewegen. PR-Fachleute können sich auch bis heute nicht auf eindeutige Messgrößen für Erfolg festlegen. Das bloße Anhäufen von Fans kann jedenfalls nicht die Lösung sein", erklärt Wohlfahrt.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler

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