SID: Schäuble muss "Sicherheitsrisiko Blackberry" abschalten
Archivmeldung vom 22.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach dem jüngsten Blackberry-Verbot für Frankreichs Regierungsstellen ist jetzt Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble gefordert, auch in Deutschland das "Sicherheitsrisiko Blackberry" schleunigst abzuschalten, fordert die Software-Initiative Deutschland (SID).
Da der mobile E Mail-Dienst Blackberry nach eigenem
Eingeständnis den gesamten elektronischen Nachrichtenverkehr über
Computerzentren im Ausland abwickelt, besteht die akute Gefahr, dass
sensible Daten der Bundesrepublik Deutschland in die falschen Hände
geraten, warnt SID-Vorstand Helmut Blank. Die öffentliche Verwaltung
sollte daher ausschließlich mobile E Mail-Dienste, wie zum Beispiel
den deutschen Dienst von Message.de (www.message.de), verwenden, bei
denen nachgewiesenermaßen der Datenverkehr vollständig innerhalb
Deutschlands verbleibt, fordert Verbandschef Helmut Blank.
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatte die Befürchtung
geäußert, dass angelsächsische Geheimdienste über Blackberry Zugriff
auf geheime Regierungsdaten bekommen. Insbesondere der
US-Geheimdienst NSA (National Security Agency), der weltweit
Kommunikationswege abhört, wird verdächtigt, beim Blackberry-Dienst
einen großen Lauschangriff gestartet zu haben. "Wenn Frankreichs
neuer Präsident die Sicherheit seines Landes durch Blackberry derart
akut gefährdet sieht, sollte auch der deutsche Innenminister
schleunigst eine Anti-Blackberry-Anordnung auf den Weg bringen",
fordert SID-Chef Helmut Blank. Das Bonnerr Bundesamt für Sicherheit
in der Informationstechnik (BSI) hatte schon 2005 vor dem Einsatz von
Blackberrys "in sicherheitsempfindlichen Bereichen der öffentlichen
Verwaltung und spionagegefährdeten Unternehmen" gewarnt. Das BSI
befürchtet, dass der britische Geheimdienst mithört und "Amtshilfe"
für die NSA leistet.
"Mit Festplatten-Schnüffeln, der Massensammlung von
Fingerabdrücken und der ausufernden Speicherung des
Internetdatenverkehrs strebt Schäuble den digitalen
Hochsicherheitsstaat an und lässt andererseits mit Blackberry ein
scheunentor-großes Sicherheitsrisiko offen" bemängelt Helmut Blank.
Er verweist darauf, dass Konzerne wie Audi und Total längst ein
Blackberry-Verbot eingeführt haben, um sich vor Industrie-Spionage
durch ausländische Konkurrenten zu schützen. "Es gibt deutsche
Alternativen wie Message", betont SID-Vorstand Helmut Blank.
Die Software-Initiative Deutschland (SID) hat zum Ziel, die auf
ca. 2 Billionen Euro geschätzten Investitionen der Verbraucher, der
Wirtschaft und der öffentlichen Hand in Computersoftware zu sichern.
Dabei fällt der sicheren Datenkommunikation eine Schlüsselrolle zu.
Das Projekt hat hohe Bedeutung, weil ca. 70 Prozent aller für die
Volkswirtschaft und das öffentliche Leben wichtigen Anwendungen auf
Bestandssoftware basieren, deren Sicherheit es zu wahren gilt. Werden
Software oder Datenkommunikation unsicher oder fallen gar vollständig
aus, kommt Deutschland zum Erliegen.
Quelle: Pressemitteilung Software-Initiative Deutschland (SID)