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Online-Markenmissbrauch: Deutschland an zweiter Stelle bei Cybersquatting-Betrug

Archivmeldung vom 06.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Cybersquatting nimmt alarmierende Ausmaße an, das zeigt der aktuelle Brandjacking Index Winter 2007 von MarkMonitor: Allein im vergangenen Jahr stieg diese Art des Markenmissbrauchs um 33 Prozent. Zweithäufigstes Hosting-Land für Missbrauch-Websites ist Deutschland mit 9 Prozent, gefolgt von Großbritannien mit 4 Prozent. Den zweifelhaften ersten Platz halten weiterhin die USA mit 68 Prozent.

Kriminelle wenden sich dabei zunehmend alltäglichen Konsummarken zu.
Erschreckend sind auch die neuen Phishing-Ergebnisse des Brandjacking Index: MarkMonitor stellte 533 Prozent mehr Phishing-Attacken gegen den Einzelhandels- und Dienstleistungssektor fest.

Positiv für Verbraucher ist der in jüngster Zeit signifikante Rückgang bei Domain-Kiting und dem damit oft verbundenen Pay-Per-Click-Missbrauch. Zwei Gründe kommen dafür in Frage: offensives gericht­liches Vorgehen einiger Firmen gegen den Missbrauch ihrer Marken sowie strengere Überprüfungs­methoden der ICANN bei der Registrierung neuer Domains.

„Cyberkriminelle verbessern weiterhin ihre Techniken, um ihre Profite zu steigern. Dies zeigt sich deutlich an der Zunahme von Angriffen auf ganz alltägliche Branchen und ihre Kunden“, stellt Irfan Salim, President und Chief Executive Officer von MarkMonitor, fest. „Aber auch die Markeninhaber beweisen, dass sie gewappnet sind und zurück­schlagen können: Bei Domain-Kiting und Pay-Per-Click-Missbrauch konnten wir eine unglaubliche Wende beobachten. Dieser Rückgang ist ein positives Zeichen für alle Marken­in­haber und beweist, dass sich Aufmerksamkeit auszahlt. Der Schutz von Marke und Kunden gegen anstürmende Bedrohungen zeigt Wirkung.“

Der vierteljährliche Brandjacking Index ist ein unabhängiger Bericht von MarkMonitor. Er untersucht 30 Marken der von Interbrand gelisteten Top 100 und analysiert, in welchen Bran­chen Marken­missbrauch besonders häufig ist und welche aktuellen Tricks und Techniken - wie Cybersquatting, Phishing, False Association und Pay-Per-Click - die Cyberkriminellen jeweils einsetzen. Es werden keine persönlichen Daten verwendet. Analysiert werden rund 134 Millionen öffentlich zugängliche Daten. Die Phishing-Daten stammen von Feeds internationaler Internet Service Provider (ISPs), E-Mail Provider sowie anderer Partner. Seit November 2004 überprüfte das Unternehmen Billionen von Webseiten und verarbeitete rund 16 Millionen verdächtige Phishing-Emails täglich.

Die Ergebnisse im Überblick

Cybersquatting stieg um alarmierende 33 Prozent in 2007 und ist damit die am meisten genutzte Missbrauch-Methode. Allein im vierten Quartal spürte MarkMonitor 382.248 Fälle auf. Die Ergeb­nisse zeigen, dass Markennamen zunehmend dazu benutzt werden, um mittels Such­ma­schinen den Cyber­verkehr auf illegitime, unautorisierte oder anstößige Webseiten zu leiten.

Der Rückgang beim Domain-Kiting betrug 14 Prozent und erreichte in Q4 einen Tiefstand von 9.426 Fällen, Pay-per-Click sank im vierten Quartal ebenfalls (27.098 Fälle). Beide Missbrauchsformen hängen eng zusammen: Als potentieller Domain-Käufer registriert der sogenannte Kiter eine bestimmte URL und nutzt sie innerhalb der üblichen fünftägigen kostenlosen Probe­zeit für lukrative Pay-Per-Click-Angebote. Nach Ablauf dieser Frist zieht er die Registrierung rechtzeitig zurück. Der Rückgang beim Do­main Kiting ist vermutlich vor allem auf die von Markeninhabern geführten erfolgreichen Prozesse ge­gen Registrare, die Domain-Kiting ermöglichten, zurückzuführen. Weiteren Er­folg zeigen restriktivere Registrierungen seitens der ICANN.

Der Missbrauch von Paid Search im Einzelhandel sank weiter (Tiefstand -56 Prozent im Januar 2008). Gleichzeitig beobachtete MarkMonitor im vierten Quartal eine neue Qualität von Online-Betrug durch zunehmende Kombination von Bedrohungen durch u.a. Paid Search, Pop-ups, E-Commerce. Weiterhin stellte MarkMonitor eine Fokussierung der Cyberkriminellen auf alltägliche Branchen fest wie die Automobilindustrie (Q4 2007: +83 Prozent), Nahrungsmittel- und Getränke­sektor (+63 Prozent) sowie sonstige Verbrauchsgüter (+62 Prozent). Dagegen war der Anstieg der Angriffsrate bei den traditionellen Zielen der Betrüger relativ gering: 23 Prozent im Finanzsektor und 38 Prozent bei den Medien. Einzig in der High-Tech-Industrie konnte ein Rückgang der Markenverletzungen um 10 Prozent beobachtet werden: von 57.215 auf 51.673 Fällen im vierten Quartal 2007.

Auch die Phisher weiten ihr Spektrum aus, im Fokus stehen neue Branchen. 122 Organisa­tionen waren zum ersten Mal von Phishing betroffen. Phishing-Attacken gegen Einzelhandel und Service­marken verzeichneten einen Anstieg von 533 Prozent im vergangenen Jahr, das saisonale Hoch erstreckte sich von August bis Oktober. Angriffe gegen Payment Services nahmen in Q4 um 11 Prozent zu, fielen jedoch über das Jahr betrachtet um 24 Prozent. Ins­ge­samt stellte MarkMonitor beim Phishing einen Anstieg von 38 Prozent fest. Die meisten Phishing-Sites wurden immer noch in den USA gehostet (21 Prozent), gefolgt von Ecuador (9 Prozent) und China (9 Prozent). Ein neuer Trend der Phisher ist es, beliebte Social Networking-Site zu fälschen, um persönliche Daten zu erschleichen. Diese werden im Anschluss für gezielte und personalisierte Attacken genutzt. Zudem konnten im vierten Quartal neue Methoden beobachtet werden: Vishing, bei dem das Opfer aufgefordert wird, eine bestimmte Telefonnummer anzurufen und dort persönliche Daten preiszugeben und Smishing - Phishing via SMS.

„Unsere Beobachtungen zeigen, dass Cyberkriminelle, die es auf Marken abgesehen haben, auch weiterhin neue Wege finden und sich an die veränderten Gegebenheiten anpassen, um Marken zu missbrauchen“, so Frederick Felman, Chief Marketing Officer von MarkMonitor. „Der Kampf gegen Missbrauch stellt für alle Markeninhaber eine gewaltige Herausforderung dar. Doch starker Marken­schutz zahlt sich aus: Die Reputation der Marke wird gesichert, die wertvollen Kundenbeziehungen bleiben erhalten und eventuellen finanziellen Einbußen wird vorgebeugt.“

Quelle: MarkMonitor

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