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Schutz vor Überwachung im Internet: Reporter ohne Grenzen unterstützt das Tor-Netzwerk

Archivmeldung vom 24.10.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Reporter ohne Grenzen e.V.
Reporter ohne Grenzen e.V.

Journalisten, Blogger und Online-Aktivisten kämpfen in vielen Ländern gegen Zensur und staatliche Überwachung: Polizei, Geheimdienste und andere Behörden versuchen, unliebsame Informationen zu unterdrücken. Sie wollen herausfinden, zu welchen Themen Medienschaffende recherchieren, mit wem sie chatten oder E-Mails austauschen. Reporter ohne Grenzen (ROG) setzt sich deshalb seit vielen Jahren weltweit für den sicheren und unzensierten Zugang zum Internet ein. Als praktischen Beitrag dazu betreibt die deutsche ROG-Sektion einen Knotenpunkt für das Anonymisierungsnetzwerk Tor.

"Angesichts der Enthüllungen über Online-Überwachungsprogramme der NSA und anderer Geheimdienste sind Anonymisierungstechniken wichtiger denn je", sagte der in Berlin lebende US-Aktivist und Journalist Jacob Appelbaum, einer der Entwickler des Tor-Netzwerks. "Gerade für Journalisten und Aktivisten müssen solche Technologien selbstverständliche Werkzeuge ihrer täglichen Arbeit werden."

Tor - kurz für "The Onion Routing" - schützt Internetnutzer, indem es ihren Datenverkehr anonymisiert und so verhindert, dass er von Unbefugten mitgelesen und analysiert wird. Dazu werden die Datenströme verschlüsselt und auf zufälligen, wechselnden Routen über jeweils drei Server geleitet, von denen jeder nur seine unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger kennt. Außerdem ermöglicht das Netzwerk den Zugriff auf zensierte Webseiten - sei es aus Ländern wie China, Vietnam oder Iran, aus öffentlichen WLAN-Netzen etwa in Hotels und Flughäfen oder aus den Netzwerken von Arbeitgebern wie dem US-Militär.

"Das Tor-Netzwerk hilft Journalisten und Bloggern weltweit, ihre Recherchen und Quellen auch unter schwierigen Bedingungen zu schützen und ihr Recht auf Informationsfreiheit wahrzunehmen", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Mit unserem Tor-Knotenpunkt setzen wir ein Signal, dass Anonymisierung im Netz nicht nur Hacker und Online-Experten interessieren sollte."

Auf den Tor-Knotenpunkt, den ROG seit August betreibt, wurde seit seinem Start unter anderem aus Afghanistan, der Türkei und Israel, aber auch aus Italien und den Niederlanden zugegriffen. Dabei wurden Daten mit einem Volumen von rund fünf Gigabyte durchgeleitet.

Durch die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowdens ist inzwischen bekannt geworden, dass die Geheimdienste NSA und GCHQ sowie die US-Bundespolizei FBI gezielt versucht haben, Nutzer des Tor-Netzwerks zu überwachen und zu identifizieren (http://bit.ly/176iwqq). Allerdings gelang ihnen dies nur in sehr begrenztem Umfang. Nach Einschätzung von Verschlüsselungsexperten ist die Technologie weiterhin als sicher zu betrachten.

"Je mehr Server in das Netzwerk eingebunden sind und je mehr Menschen solche Anonymisierungsdienste nutzen, desto stärker wird der Schutz für diejenigen, die am meisten darauf angewiesen sind", sagte Moritz Bartl, Vorsitzender des deutschen Tor-Unterstützervereins Zwiebelfreunde e.V. (www.zwiebelfreunde.de).

ROG hat im Rahmen seines Einsatzes für Internetfreiheit ein Handbuch mit zahlreichen Empfehlungen und Anleitungen zur Online-Sicherheit (http://bit.ly/U9wxwY) zusammengestellt. Für eine geschützte Kontaktaufnahme sind alle Mitarbeiter der ROG-Geschäftsstelle über verschlüsselte E-Mails erreichbar. Die entsprechenden PGP-Schlüssel finden Sie unter http://bit.ly/1fhaH92.

Quelle: Reporter ohne Grenzen e.V. (ots)

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