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Schlauer Suchroboter für Nachrichtenvideos

Archivmeldung vom 04.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
»NewsHistory« verwendet das Wissen der User, durchsucht damit Bilddatenbanken und findet inhaltsgleiche Sequenzen von Videos.
Quelle: © Fraunhofer IDMT (idw)
»NewsHistory« verwendet das Wissen der User, durchsucht damit Bilddatenbanken und findet inhaltsgleiche Sequenzen von Videos. Quelle: © Fraunhofer IDMT (idw)

Suchmaschinen stoßen bei der Recherche von Videoaufnahmen oft an ihre Grenzen. Denn automatische Algorithmen allein genügen nicht. Auch das Wissen der Nutzer muss berücksichtigt werden. Forscher machen die Roboter jetzt schlauer.

Jeder, der sich auf den großen Videoportalen oder in den Mediatheken der Fernsehsender auf die Suche nach einem Beitrag gemacht hat, ist ihnen bereits begegnet: Suchrobotern, die Videos suchen und aufspüren. Diese Maschinen haben jedoch Schwächen. Ihre Ergebnisse basieren auf automatischen Suchalgorithmen, die oft nur mit textbasierten Informationen gespeist sind. Mit deren Hilfe können Videos zwar gefunden und identifiziert werden, ein Abgleich einzelner Sequenzen ist jedoch nur schwer möglich. Um Suchroboter noch intelligenter zu machen, zapft das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau mit der Software »NewsHistory« nun auch das Wissen der Nutzer an. Auf der CeBIT in Hannover zeigen die Forscher vom 5. bis zum 9. März 2013 einen ersten Demonstrator der schlauen Videosuchmaschine (Halle 9, Stand E08).

Nutzer trainieren Technologie

»‘NewsHistory‘ liefert Suchalgorithmen, ein Datenmodell und eine webbasierte Nutzeroberfläche, um identische Sequenzen verschiedener Nachrichtenvideos zu finden«, erklärt Patrick Aichroth vom Fraunhofer IDMT. Er koordiniert die FuE-Arbeiten des Instituts beim EU-Projekt CUbRIK. Die Forscher nutzen hier das Wissen von Nutzern, um automatische Analyseverfahren zu optimieren und zu ergänzen. »Der Suchroboter lernt von jedem einzelnen Anwender und kann dadurch die Ergebnisse kontinuierlich verbessern. Das erhöht nicht nur die Qualität der Suchergebnisse, sondern spart auch Ressourcen bei der Analyse«, ergänzt Aichroth.

Mit »NewsHistory« kann jeder User die vom Suchroboter erzielten Ergebnisse um weitere Informationen ergänzen, wie zum Beispiel Produktions- und Sendedatum, Quellen oder Schlagworte zu den Videos. Außerdem ist es möglich, die Ergebnisse zu bewerten. Schließlich liefert der Nutzer durch seine Suche selbst Informationen, die von der Suchmaschine berücksichtigt werden. Zum Beispiel in Form eines neu hochgeladenen Videos, dessen Metadaten in die Datenbank einfließen.

»Der Abgleich von digitalen Bewegtbilddaten im Internet oder in Bilddatenbanken ist sehr komplex«, erklärt Christian Weigel aus der Gruppe Audiovisuelle Systeme am IDMT. »Inhaltsgleiche Videos sind meist bearbeitet und dadurch unterschiedlich skaliert oder codiert. Auch Bild-in-Bild-Ausschnitte, Bauchbinden oder Zoomaufnahmen – bei Nachrichtensendern in den USA sehr beliebt – können von Robotern oft nicht unterschieden werden.«

Der auf der CeBIT vorgestellte Demonstrator überprüft, wie ausgesuchte TV-Sender Filmmaterial genutzt, es in der Anordnung verändert und ausgestrahlt haben. Die Nutzeroberfläche zeigt Gemeinsamkeiten an und wertet sie graphisch aus. Die Suche selbst funktioniert über eine Texteingabe oder das direkte Hochladen von einzelnen Videosequenzen. Ziel der Forscher ist es, die Technologie so robust zu gestalten, dass in Zukunft auch der Abgleich mit Multimediainhalten auf großen webbasierten Medienportalen möglich ist. Als Anwender haben die Wissenschaftler nicht nur Archivare oder Journalisten im Blick. »Besonders interessant ist ‚NewsHistory‘ für Medien- und Marktforscher. Zum Beispiel, wenn sie die politischen Fernsehduelle auswerten, die in diesem Jahr anstehen«, schließt Weigel.

Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft (idw)

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