Cyberangriffe auf deutsche Wirtschaft nehmen zu
Archivmeldung vom 28.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDeutsche Unternehmen rücken verstärkt in den Fokus von Cyberangreifern aus dem In- und Ausland. Das geht aus einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Studie des IT-Branchenverbands Bitkom hervor.
In den vergangenen zwölf Monaten waren demnach 81 Prozent aller
Unternehmen vom Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler
und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen. Weitere zehn
Prozent vermuten dies. 2023 lagen die Anteile noch bei 72 und acht
Prozent. Zugleich ist der Schaden, der durch diese analogen und
digitalen Angriffe entstand, von 205,9 Milliarden Euro um etwa 29
Prozent auf nun 266,6 Milliarden Euro gestiegen. Damit wird auch der
bisherige Rekordwert von 223,5 Milliarden Euro aus dem Jahr 2021
übertroffen.
Dabei konnten 70 Prozent der Unternehmen, die Opfer
wurden, Angriffe der organisierten Kriminalität zuordnen. Vor einem Jahr
waren es erst 61 Prozent. Ausländische Geheimdienste wurden mit 20
Prozent deutlich häufiger als Täter genannt (2023: sieben Prozent).
Zur
wichtigsten Ausgangsbasis für Angriffe auf die deutsche Wirtschaft hat
sich China entwickelt. 45 Prozent der betroffenen Unternehmen konnten
mindestens einen Angriff in das Land zurückverfolgen (2023: 42 Prozent).
Auf Platz zwei liegt Russland mit 39 Prozent (2023: 46 Prozent).
Zugenommen haben zugleich Angriffe aus osteuropäischen Staaten außerhalb
der EU und Russland mit 32 Prozent (2023: 25 Prozent). Rückläufig sind
demgegenüber Angriffe aus Deutschland (20 Prozent, 2023: 29 Prozent).
Laut
der Studie sehen sich inzwischen zwei Drittel (65 Prozent) der
Unternehmen durch Cyberattacken in ihrer Existenz bedroht, vor einem
Jahr waren es noch 52 Prozent, 2021 sogar erst neun Prozent. Zugleich
glaubt nur die Hälfte (53 Prozent), dass ihr Unternehmen sehr gut auf
Cyberangriffe vorbereitet ist.
So waren 74 Prozent der
Unternehmen von digitalem Ausspähen von Geschäftsdaten betroffen oder
vermutlich betroffen, ein Plus von vier Prozentpunkten im Vergleich zum
Vorjahr. Dabei berichten die von Datendiebstahl betroffenen Unternehmen
deutlich häufiger, dass Kundendaten (62 Prozent, +6 Prozentpunkte),
Zugangsdaten oder Passwörter (35 Prozent, +12 Prozentpunkte) sowie
geistiges Eigentum wie Patente und Informationen aus Forschung und
Entwicklung (26 Prozent, +9 Prozentpunkte) entwendet wurden.
Am
häufigsten sind weiterhin auch allgemeine Kommunikationsdaten wie
E-Mails betroffen (63 Prozent, +1 Prozentpunkt). Seltener geht es um
Finanzdaten (19 Prozent, -1 Prozentpunkt) sowie Daten von Mitarbeitern
(16 Prozent, -17 Prozentpunkte). 70 Prozent der Unternehmen berichten
von digitaler Sabotage von Systemen oder Betriebsabläufen (+7
Prozentpunkte), 60 Prozent vom Ausspähen digitaler Kommunikation, etwa
E-Mails, Messenger oder Videocalls (-1 Prozentpunkt).
Deutlich
zugenommen haben die meisten klassisch analogen Angriffe. So war zwar
der Diebstahl von IT- und Telekommunikationsgeräten, von dem 62 Prozent
betroffen oder vermutlich betroffen waren, mit -5 Prozentpunkten leicht
rückläufig. Allerdings gibt es ein Plus von 15 Prozentpunkten auf 50
Prozent beim Diebstahl von physischen Dokumenten, Mustern oder etwa
Bauteilen und ein Plus von 13 Prozentpunkten auf 30 Prozent beim Abhören
von Telefonaten oder Besprechungen vor Ort. Ebenfalls zugenommen - um
neun Prozentpunkte auf 26 Prozent - hat die physische Sabotage von
Systemen oder Abläufen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur