Kompaktes Eye-Tracking passt auf eine Brille
Archivmeldung vom 01.11.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher am Dartmouth College haben ein Eye-Tracking-System entwickelt, das ohne Akku auskommt und auf eine normale Brille passt. "Das ist ein spannender Forschritt für Gamer, Entwickler und andere Nutzer von Smart-Brillen", meint Projektleiterin Xia Zhou. Denn die kompakte Lösung könnte realistischere Augmented Reality (AR) und eine präzisere Steuerung ermöglichen.
Kompakt statt Kamera
Eye-Tracking-Systeme erlauben es, Computer mittels Augenbewegungen zu steuern. Im AR-Zeitalter ist das interessant, da Games oder Anwendungen beispielsweise einfach darauf reagieren könnten, was der User wortwörtlich ins Auge fasst. Allerdings haben bisherige Systeme meist einen relativ hohen Energieverbrauch und sind eher teuer. Eben das soll die Neuentwicklung ändern. "Das ist der erste Eye-Tracker, der in alltägliche Brillen passt und ohne Akku laufen kann", sagt Informatikprofessorin Zhou.
Der klassische Ansatz für das Eye Tracking ist, Augenbewegungen mit Kameras zu verfolgen. Doch genau das erfordert viel Rechenaufwand, was wiederum klobige Akkus nötig macht. "Wir haben einen minimalistischen Zugang gewählt, der sich bei Energieverbrauch und Formfaktor wirklich lohnt", meint nun der Informatik-Doktorand Tianxing Li. Statt auf Kameras setzt das System darauf, das Auge mit nahem Infrarot zu beleuchten. Photodioden messen Muster des reflektierten Infrarotlichts, woraus in Echtzeit mit einem relativ einfachen Algorithmus auf Position und Öffnung der Pupille geschlossen werden kann.
Günstige Lösung
Zur Energieversorgung reicht dabei, aus Umgebungslicht in Innenräumen Strom mittels Solarzelle zu gewinnen. Der Prototyp nutzt dazu ein handelsübliches Modell, auch alle anderen Hardware-Komponenten sind von der Stange. Dennoch passt das Gerät auf eine normale Brille. Das macht es für AR-Anwendungen und Games interessant, wo das Eye Tracking eines Tages in der Hand gehaltene Controller komplett verdrängen könnte.
Noch gibt es freilich Weiterentwicklungsbedarf für das System, das im Rahmen der MobiCom 2018 präsentiert wurde. Denn der Prototyp ist bislang nur in Innenräumen getestet, da das starke Infrarotlicht im Freien die genutzten Sensoren überlasten könnte. Neben Anpassungen, die eine Outdoor-Nutzung ermöglichen, streben die Forscher auch eine genauere Erfassung bestimmter schneller Augenbewegungen an.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler