Erste Schrotrauschmessungen an gekoppelten Quantenpunkten
Archivmeldung vom 07.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGekoppelte Quantenpunkte werden derzeit als Grundbausteine für Quantencomputer diskutiert. Von deren Realisierung werden große Fortschritte in der Datenverarbeitung erhofft. Einer Forschungsgruppe vom Institut für Festkörperphysik der Universität Hannover, Abteilung Nanostrukturen, gelang es kürzlich erfolgreich erstmalig Schrotrauschmessungen an gekoppelten Quantenpunkten durchzuführen.
Die Forschungsergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift Physical Review Letter (PRL), volume 96, issue 24, 246804, veröffentlicht worden. Der Artikel ist auch über einen Link auf der Homepage der Abteilung Nanostrukturen unter http://www.nano.uni-hannover.de/papers/ zu erreichen.
Ein ausgezeichnetes Verfahren zur Untersuchung des
Verhaltens von Quantenpunkten ist die Messung des elektronischen Rauschens. Das
so genannte Schrotrauschen wurde zuerst 1918 von Walter Schottky bei der
Untersuchung von Vakuumröhren entdeckt. Die Messung des Schrotrauschens
ermöglicht es, Informationen über das System, insbesondere über die
Wechselwirkung der Elektronen untereinander, zu erhalten, die durch eine
gewöhnliche Messung des Gleichstroms nicht zugänglich sind. Mit großen
Fortschritten bei der Herstellung von Quantenpunkten in den vergangenen
Jahrzehnten hat auch die Messung von Schrotrauschen an Bedeutung gewonnen.
Bei der Messung des Schrotrauschens an selbstorganisierten Indium-Arsenid-Doppelquantenpunkten, einer bestimmten Form der gekoppelten Quantenpunkte, stießen die Wissenschaftler um Prof. Rolf Haug vom Institut für Festkörperphysik, Abteilung Nanostrukturen, auf ein überraschendes Verhalten: Die gekoppelten Quantenpunkte zeigten im Gegensatz zu einzelnen Quantenpunkten ein überhöhtes Rauschsignal bei resonantem Transport durch die Probe. In Bezug auf die Quanteninformationsverarbeitung wird dieser neue Effekt von großer Bedeutung sein.
Der Physical Review Letter ist auf internationaler Ebene
das angesehenste Physikjournal überhaupt. Es veröffentlicht Artikel zu
verschiedensten Fachgebieten der Physik und gehört zu den zentralen
Informationsquellen unter Physikern weltweit.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.