Frühere Microsoft-Managerin setzt sich für Anonymität im Internet ein
Archivmeldung vom 29.02.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie frühere Microsoft-Managerin und Netzaktivistin Anke Domscheit-Berg hat sich für völlige Anonymität im Netz ausgesprochen. "Anonymität ist für viele Menschen ein Garant, ihre Meinung frei zu äußern. In der realen Welt muss mancher Repressalien fürchten oder ist vielleicht auch nur zu feige, anderen seine Meinung zu sagen. Im Internet kann er dank der Anonymität offen sein", sagte die 44-Jährige der "Zeit".
Menschen, die im Internet Opfer von Hassattacken oder sogenannten "Shitstorms" werden, riet sie "sich eine Teflonschicht zuzulegen". Domscheit-Berg schränkte ein, ihr Einsatz für Anonymität gelte nur für "freie Meinungsäußerungen, die nicht gegen geltendes Recht verstoßen". Die Netzaktivistin erinnerte daran, dass Anonymität im Internet erst die Aufklärung vieler Skandale möglich mache. "Die meisten Whistleblower kommen aus dem Inneren von Politik, Firmen oder Organisationen, sie können Informationen nur anonym öffentlich machen. Die an die Öffentlichkeit zu bringen, ist durch das Internet einfacher geworden. Transparenz ist die beste Waffe gegen Amtsmissbrauch, Korruption und auch alltägliche Lügen."
Die Forderung nach der Pflicht zur Benutzung der echten Namen im Netz nutzt nach ihrer Darstellung vor allem dem Staat und der Wirtschaft: "Die Klarnamenpflicht hat nichts mit Mut zu tun, weil sie immer von denen gefordert wird, die auf der Seite der Stärkeren sind: vom Staat, der seine Bürger durchleuchten und kontrollieren will. Und von der Industrie, die das Konsumverhalten der Menschen analysieren will, um mehr zu verkaufen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur