Leise PCs in Sicht
Archivmeldung vom 13.03.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPersonal Computer können ganz schön laut sein. Kaum sind sie eingeschaltet, läuft schon der Lüfter. Je billiger das Modell, desto nerviger ist das Geräusch. Forscher der HTWG und des Moskauer Energetischen Institutes arbeiten daran, dieses lästige Problem aus der Welt zu schaffen. Während konventionelle Netzteile noch rund 30 Prozent der zugeführten Energie in Wärme umwandeln, hat das in Konstanz entwickelte Netzteil eine Verlustleistung von lediglich zehn Prozent. Damit braucht es auch keinen Lüfter mehr.
Das Netzteil, das Dr. Alexander Kirjuchin von der Fakultät
Elektrotechnik und Informationstechnik der Hochschule Konstanz und
Professor Dr. Ewgeni Komarov vom Moskauer Energetischen Institut (TU)
entwickelt haben, hat eine sehr hohe Energieausbeute. Die dem Netzteil
zugeführte Energie steht zu 90 Prozent dem Computer für seine
eigentliche Aufgabe zur Verfügung.
Die bisherigen Ergebnisse sind viel versprechend. Die gebauten
Prototypen funktionieren und werden derzeit ausführlich getestet und
optimiert. Die Messergebnisse sind nach Auskunft der Forscher
"ausgezeichnet und auch die Wärmeentwicklung bleibt im zulässigen
Rahmen". Es ist geplant, 30 Netzteile der neuen Generation zu bauen. Mit
ihnen soll ein Computerpool an der Hochschule ausgerüstet und im
Dauerbetrieb getestet werden.
Die Netzteile sind nach Auskunft von Alexander Kirjuchin "breit
einsetzbar, nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in der
Industrie. Ihre Verwendung muss sich nicht auf Personal Computer
beschränken".
Ein weiterer Vorteil der neuen Netzteile ist, dass sie weniger
Netzrückwirkungen (Netzstörungen) als konventionelle Netzteile haben.
Dieses wirkt sich auch positiv auf die Lebensdauer anderer Geräte aus,
die vom Netz versorgt werden.
Außerdem werden mit dem Einsatz der neuen Technik massive
Energieverluste im Netz vermieden, die bei konventioneller Technik durch
Netzstörungen verursacht werden.
Die Machbarkeit ihrer innovativen Technologie steht für Alexander
Kirjuchin und für Professor Komarov außer Frage. Zum Durchbruch
allerdings sei "auch der dazugehörige politische Wille notwendig", sagt
Kirjuchin. Denn "nur politisch entsprechende Signale könnten
letztendlich die Industrie auch dazu bewegen, die neue Technik
einzusetzen". Bei umfassender Anwendung der neuen Technologie könnten im
deutschen Verbundnetz Energieeinsparungen in der Größenordnung von
Terawattstunden erreicht werden.
Das Projekt, das im Rahmen der strategischen Partnerschaft und der
Zusammenarbeit in Bildung und Forschung mit Russland läuft, wird vom
Deutschen Zentrum für Raum- und Luftfahrt getragen und auch von den
Stadtwerken Konstanz unterstützt.
Quelle: Hochschule Konstanz