Game kann Empathie bei Schülern fördern
Archivmeldung vom 14.08.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher der University of Wisconsin-Madison (UW-Madison) haben mit "Crystals of Kaydor" ein Videospiel entwickelt, dass Schüler empathischer machen soll. Einer nun veröffentlichten Studie zufolge scheint das tatsächlich zu funktionieren. Nach nur zwei Wochen kommt es demnach bei den Kids tatsächlich zu Veränderungen in Bereichen des Gehirns, die mit Empathie und emotionaler Regulierung zu tun haben.
Emotionale Weltraum-Reise
Im Spiel geht es um einen Roboter, der auf einem fremden Planeten gestrandet ist. Um an Ersatzteile für die Reparatur seines Raumschiffs zu kommen, muss er eine Beziehung zu den dortigen Aliens aufbauen. Dazu muss der Spieler letztlich die Emotionen auf den Gesichtern der virtuellen Außerirdischen lesen und interpretieren. Damit lernen junge Gamer auch fürs reale Leben. Denn wie die Studie ergeben hat, bauen Gehirnregionen, die mit Empathie zu tun haben, nach nur zwei Wochen Spielerfahrung stärkere Verbindungen auf. Auch neurale Netze, die mit der Fertigkeit zur emotionalen Selbstregulierung in Verbindung gebracht werden, verändern sich.
"Die Erkenntnis, das solche Fähigkeiten tatsächlich mit Video Games trainiert werden können, ist wichtig, da das Prädiktoren für emotionales Wohlbefinden und -gesundheit im Leben sind", meint Tammi Kral, Psychologie-Doktorandin an der UW-Madison. Freilich belegt die Studie auch, dass die Spiele wirklich darauf zugeschnitten sein müssen. Denn eine Vergleichsgruppe von Schülern hat stattdessen das kommerzielle Spiel "Bastion" gespielt. Mit funktioneller Magnetresonanztomografie konnten die Forscher zeigen, dass Empathiezentren im Gehirn von "Crystals of Kaydor"-Spielern nach zwei Wochen im Vergleich zu denen von "Bastion"-Spielern stärkere Verbindungen aufweisen.
Kein Allheilmittel
Jene Kinder, bei denen es dank "Crytals of Kaydor" zu neuralen Veränderungen kam, haben danach auch besser bei einem Empathietest abgeschnitten. Doch zeigt die Studie auch, dass das Spiel kein Allheilmittel ist. Bei manchen Schülern gab es keine Veränderungen im Gehirn, und diese sind auch nicht empathischer geworden. "Eine wesentliche Herausforderung für weitere Forschungsarbeit ist herauszufinden, welche Kinder am meisten von diesem Training profitieren und warum", betont daher Richard Davison, Professor für Psychologie und Psychatrie an der UW-Madison.
Das Spiel "Crystals in Kaydor" bleibt jedenfalls Forschungszwecken vorbehalten. Allerdings hat es der Universität zufolge dabei geholfen, andere Spiele zu entwickeln, die tatsächlich der US-Arzneimittelbehörde FDA vorgelegt werden, um eine Freigabe für klinische Anwendungen zu bekommen.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler