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TÜV SÜD schafft Grundlagen für ersten automatisiert fahrenden öffentlichen Bus

Archivmeldung vom 25.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/TÜV SÜD AG/Deutsche Bahn"
Bild: "obs/TÜV SÜD AG/Deutsche Bahn"

Die Sachverständigen von TÜV SÜD haben erstmals ein Gutachten zur Zulassung eines autonom fahrenden Personenbusses erstellt. Damit haben sie die Grundlage für den Betrieb eines vollautomatisierten Fahrzeugs im öffentlichen Straßenverkehr geschaffen.

Der Bus wird von der Deutschen Bahn in der niederbayerischen Kurgemeinde Bad Birnbach ab heute eingesetzt. Das Shuttle befördert bis zu sechs Passagiere auf einer festgelegten Strecke von zunächst rund 700 Metern. Noch gesetzlich vorgeschrieben und deshalb immer dabei: Ein sogenannter Operator, der notfalls einschreiten kann. Mit dem Gutachten bringen die TÜV SÜD-Sachverständigen die neue Mobilität für alle erlebbar auf die Straße und leisten damit Pionierarbeit für die weitere Realisierung automatisierten Fahrens.

Rund 700 Meter Strecke (ab 2018 mit Anbindung an den Bahnhof über zwei Kilometer), 15 Stundenkilometer schnell, sechs Passagiere, vollelektrisch und vollautomatisiert - das sind die Eckdaten des ersten autonom fahrenden Busses, der nun in Deutschland zugelassen wird. Eingesetzt wird der EasyMile EZ10 von der Deutschen Bahn (Regionalbus Ostbayern GmbH) ab dem 25. Oktober auf einer Strecke innerhalb der niederbayerischen Kurgemeinde Bad Birnbach. Er bringt Kurgäste vollautomatisch vom Kurzentrum in die Stadtmitte. Das Shuttle fährt auf einer festgelegten Strecke im öffentlichen Straßenverkehr. Zwar ist laut gesetzlichen Vorgaben immer noch ein Fahrer dabei. Der besonders geschulte Sicherheitsoperator kann notfalls per Fernbedienung einschreiten. Ansonsten aber sorgen ausgeklügelte Umgebungsüberwachungs- und Streckenführungssysteme dafür, dass alle Verkehrsteilnehmer und die Insassen stets sicher unterwegs sind.

Mehr als ein halbes Jahr haben zehn TÜV SÜD-Sachverständige an den Gutachten zur Zulassung des skigondelähnlichen Kleinbusses gearbeitet. Dazu Robert Matawa, Head of Test Department Autonomous Driving bei der TÜV SÜD Auto Service GmbH: "Der erste automatisiert fahrende Linienbus zeigt der Öffentlichkeit, wie die Technologie bereits heute funktioniert. Ein wichtiger Schritt für diese neue Technologie als Bestandteil der Mobilität von morgen."

Sicher wie auf Schienen

Wichtige Grundvoraussetzung für die Zulassung im Straßenverkehr: Der Bus ist auf einer streng vorgegebenen Strecke unterwegs. Die Streckenführung wird per GPS überwacht. Damit das Kurgast-Shuttle auf seiner Tour sicher unterwegs ist, überwachen Radar- und Lidarsysteme, Ultraschalldetektoren und Laserfächer die weitere und direkte Umgebung und halten das Fahrzeug auf der Strecke. Entsprechend der Vorgaben für die Betriebserlaubnis nach Paragraf 21 der Straßenverkehrs- und Zulassungsordnung (StVZO) hat die Technische Prüfstelle von TÜV SÜD das Fahrzeug nicht nur hinsichtlich der funktionalen und der Betriebssicherheit untersucht, sondern auch wie sich das Fahrzeug im Straßenverkehr verhält. Daneben überprüften die Experten unter anderem auch die Anforderungen an elektromagnetische Verträglichkeit, elektrische Sicherheit sowie Eignung zur Personenbeförderung. Philip Puls, Leiter der technischen Prüfstelle für den Kfz-Betrieb bei TÜV SÜD: "Das Sicherheitskonzept in die Ausnahmegenehmigung einzubinden, die für die Betriebserlaubnis erforderlich war, stellte auch für die Sachverständigen eine neue Herausforderung dar. Umso mehr freuen wir uns, dass das Fahrzeug nun alle Voraussetzungen für den Betrieb auf der Strecke in Bad Birnbach erfüllt."

Noch nicht ohne Fahrer

Dazu gehört natürlich in erster Linie, dass das autonom navigierende Vehikel niemanden gefährdet - auch die Insassen nicht. Gutachten wurden daher auch für Bremsen und Lenkung erstellt. Längsführung: Stört ein Hindernis die Weiterfahrt oder nähert sich ein Lebewesen oder Gegenstand in das geschwindigkeitsabhängige Sichtfeld der Sensoren, hält der Bus sofort an. Dafür ist der EasyMile EZ10 mit drei voneinander unabhängigen und redundanten Bremssystemen ausgerüstet - zwei elektrische und einem mechanischen.

Matawa: "Der durchschnittliche Bremsweg des maximal 2.800 Kilogramm schweren Gefährts liegt aus der Höchstgeschwindigkeit von 15 Stundenkilometern bei knapp drei Metern." Stichwort Querführung: Auch bei der Lenkung setzen die Experten auf doppelte Sicherheit. Die ausschließlich elektrische Lenkung wurde für die Zulassung mit zusätzlichen Hard- und Softwarekomponenten redundant abgesichert. Stichwort Wien: Dass das Bad Birnbacher Shuttle nicht ohne Fahrer starten darf, ist dem Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr aus dem Jahr 1968 geschuldet. Dort steht, dass der Fahrer zu jeder Zeit sein Fahrzeug beherrschen muss. Dazu Experte Philip Puls: "Rein technisch gesehen kann der Bus in Bad Birnbach alleine fahren. Auf Grund bisher noch nicht gelöster Fragen hinsichtlich der Haftung ist dies aber rechtlich nicht möglich. Mit der Realisierung dieses Konzeptes im öffentlichen Straßenverkehr sind wir einen großen Schritt weitergekommen und setzen ein Signal für die automatisierte Mobilität insgesamt."

Quelle: TÜV SÜD AG (ots)

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