COMPUTERBILD deckt auf: Vollständige Kreditkartendaten im Hacker-Chat
Archivmeldung vom 14.08.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Inhalt der E-Mail war hochbrisant, bei näherer Analyse schockierend: Die Fachzeitschrift COMPUTERBILD hat per E-Mail eine Liste mit mehr als 800 Kreditkarten-Datensätzen bekommen - inklusive der geheimen Prüfnummern. Von dem Datenklau betroffen sind auch 339 deutsche Nutzer.
In Hackerkreisen kursieren regelmäßig gestohlene Kreditkartendaten. Die der Redaktion zugespielte Liste ist besonders brisant: Sie enthält komplette Datensätze, also nicht nur Namen, Kreditkartennummer und Ablaufdatum, sondern auch die geheime drei- oder vierstellige Prüfnummer (CVV) der Kreditkarte. Sogar Adressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen der Opfer waren aufgelistet. Haben Kriminelle diese Daten, können sie problemlos im Internet auf Einkaufstour gehen. COMPUTERBILD kontaktierte einige der deutschen Karteninhaber. Ein Opfer aus München berichtete, dass Gauner für mehrere Tausend Euro Waren gekauft haben. Und: "Ich musste mich gegenüber der Bank verpflichten, mit niemanden darüber zu reden."
Die Datenliste stammt aus einem geheimen Internet-Chat. Dort hatte ein Hacker sie an einen "Kollegen" weitergegeben. Ein Informant von COMPUTERBILD fing die Liste ab und schickte sie mitsamt des Chat-Mitschnitts an die Redaktion. COMPUTERBILD gab die Informationen sofort an das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen weiter. Das LKA leitete daraufhin die Fahndung ein und ließ die betroffenen Kreditkarten sperren. Weitere Straftaten ließen sich dadurch verhindern. Woher genau die Daten stammen, ließ sich bis Redaktionsschluss nicht klären. Alle von der Redaktion angerufenen Opfer des Kreditkartenbetrugs waren Kunden großer Unternehmen mit Internet-Bestellsystem. Ob in einem dieser Systeme ein Datenleck war oder ob die Daten direkt bei der Eingabe per Schadsoftware abgefangen wurden, bleibt unklar.
COMPUTERBILD-Tipp: Wer per Kreditkarte im Internet einkauft, sollte regelmäßig seine Abrechnung kontrollieren und die Karte bei verdächtigen Buchungen sofort sperren lassen. Als Alternative bieten sich Prepaid-Kreditkarten an, bei denen man vor dem Kauf Guthaben laden muss.
Quelle: COMPUTERBILD