Pirate Bay hebelt britisches Gerichtsurteil aus
Archivmeldung vom 23.02.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Filesharing-Plattform "The Pirate Bay" will sich gegen das zunehmend härter werdende internationale Durchgreifen der Content-Industrie zur Wehr setzen. Erst am Montag hatte ein britisches Gericht auf Drängen mehrerer Plattenlabels festgestellt, dass die berühmt-berüchtigte Torrent-Webseite Urheberrechtsverletzungen begeht und deshalb von den Internetprovidern gesperrt werden muss. Dies wollen die Pirate-Bay-Betreiber keinesfalls auf sich sitzen lassen und haben nun ihrerseits angekündigt, die drohenden Blockaden mit einer grundlegenden Überarbeitung des eigenen Downloadsystems aushebeln zu wollen.
"Der 29. Februar wird der letzte Tag sein, an dem wir auf unserer Seite Torrents in ihrer bisher bekannten Form zur Verfügung stellen werden", erklären die findigen Köpfe hinter dem beliebten Filesharing-Portal auf ihrem offiziellen Facebook-Auftritt. Danach würden User dann ausschließlich sogenannte "Magnet Links" auf der Webplattform vorfinden. Diese bringen aus Sicht der Betreiber offenbar gleich mehrere Vorteile mit sich: "Keine Torrents zu haben, kommt uns ein wenig billiger und wird es unseren gemeinsamen Feinden erschweren, uns zu stoppen", so die "Piratenbucht".
Sperrung durch Internetprovider
Hintergrund für das neuerliche Aufflammen des Anti-Piraterie-Krieges zwischen der Urheberrechtsindustrie und den schwedischen Online-Piraten ist ein aktuelles Gerichtsurteil aus Großbritannien. Dort hatte das oberste Zivilgericht High Court of Justice Anfang der Woche einer Klage einer Gruppe großer Plattenfirmen Recht gegeben, unter denen mit Sony, EMI, Warner und Universal auch die vier größten Player im Musikgeschäft vertreten sind.
Nach Auffassung des zuständigen Richters stiften die Betreiber von The Pirate Bay die User zu Urheberrechtsverletzungen an. Um die illegale Nutzung geistigen Eigentums in Zukunft zu unterbinden, sollen nun sogar die Internetprovider - ausdrücklich genannt werden Anbieter wie British Telecom, Telefónica, Virgin und Sky - gerichtlich dazu verpflichtet werden, ihren Kunden den Zugriff zur Filesharing-Plattform zu sperren. Noch ist in dieser Angelegenheit aber nicht das letzte Wort gesprochen. Laut Guardian-Bericht wird die endgültige Entscheidung erst im Juni erwartet.
Vergebliche Mühe
Die vier Pirate-Bay-Gründer Gottfrid Svartholm Warg, Peter Sunde, Fredrik Neij und Karl Lundstrom sehen dem Urteil aus Großbritannien gelassen entgegen. Bislang hat die Filesharing-Seite jedenfalls jegliche Bemühungen der Contentindustrie überlebt, ein Aus der Seite zu erzwingen. Trotz heftiger Gefechte mit der Medienbranche und schwerer Strafen für die Betreiber erfreut sich das Portal immer noch einer ungebrochenen Beliebtheit bei der Nutzerschaft.
Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner