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Commodore 64: Revival mit Atom-CPU

Archivmeldung vom 28.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
C64: Klassischer "Brotkasten" bekommt PC-Nachfolger. Bild: flickr.com, Zoli Erdos, cc by-sa 2.0
C64: Klassischer "Brotkasten" bekommt PC-Nachfolger. Bild: flickr.com, Zoli Erdos, cc by-sa 2.0

Mit dem Commodore 64 (C64) steht ein legendärer Computer der 1980er zumindest vor einem optischen Revival. Das Unternehmen Commodore USA hat sich mit dem Rechteinhaber Commodore Licensing geeinigt und will rechtzeitig vor Weihnachten einen All-in-One-PC im klassischen beigen C64-Keyboardgehäuse auf den Markt bringen. Der Retro-Look soll alte Fans neu ansprechen.

"Der C64 hat einen Kultstatus, den er sich verdient hat. Da war aber das 'formschöne' Gehäuse, welches den Spitznamen 'Brotkasten' bekam, sicher nicht ausschlaggebend - sondern es waren die technischen Werte", meint Frank Erstling, Herausgeber des deutschen RETURN Magazine, im Gespräch mit pressetext. Dass der neue "PC64" mit Atom-CPU ähnlichen Erfolg haben wird wie das Original, glaubt er daher nicht.

Großes Vorbild

Die Latte für den PC64 liegt hoch. Der C64 gilt als meistverkaufter Computer der Geschichte. Je nach Schätzung sind 17 bis 30 Mio. Stück über die Ladentische gewandert. "Der Commodore 64 war Anfang der 1980er ein technischer Fortschritt", betont Erstling. Er hatte für damalige Verhältnisse viel Hauptspeicher und innovative Video- und Soundchips. Diese Eigenschaften verhalfen dem C64 zu großem Erfolg und das lang über das Ende des Herstellers Commodore International im Jahr 1994 hinaus. " In Deutschland hält sich ein 'C64-Kult', der auch heute noch aktiv gepflegt wird", so der RETURN-Magazin-Herausgeber.

Eine vergleichbare Revolution wird der PC64 nicht bedeuten. "Niemand würde heute einen Ein-Platinen-Computer mit eigenem Betriebssystem und eigenem Sound- und Grafikprozessor entwicken", meint Erstling. Als All-in-One-Gerät entspricht der PC64 aber dem aktuellsten Stand der Technik. Er setzt auf einen stromsparenden Atom-Prozessor sowie Nvidias Ion-2-Grafikchip. Vier Gigabyte RAM und ein Terabyte Festplatte versprechen genug Platz auch für große Multimedia-Bibliotheken. Das Gerät wird zudem ein DVD- oder optional Blu-ray-Laufwerk, 802.11n-WLAN und sechs USB-Ports bieten.

Marke im Wandel

"Der ein oder andere Commodore-Fan wird sich dieses Kuriosum zulegen", ist Erstling überzeugt. Insgesamt steht er dem PC64 im Gehäuse des Kult-Klassikers aber kritisch gegenüber. Zwar gibt es viele Retro-Gaming-Fans, die Klassiker selbst auf dem iPhone wieder auferstehen lassen. "C64-Emulatoren laufen auf jedem normalen PC", meint jedoch der RETURN-Magazin-Herausgeber. "Warum sollte ein Kunde sich einen speziellen Computer kaufen, nur um den C64 mittels Emulator wieder auferstehen zu lassen?"

Zudem hat die Marke Commodore - einst mit C64 und Amiga ein Star am Heimcomputer-Himmel - nach dem Untergang von Commodore International einiges von ihrem Glanz verloren. "In den 1990ern kam eine Großzahl von Billig-Fernost-Geräten unter dem Label Commodore auf den Markt", erklärt Erstling. Auf Telefonen, Anrufbeantwortern und ähnlichem prangten Commodore-Sticker.

Quelle: pressetext.deutschland Thomas Pichler

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