Blackberrys lenken von der Arbeit ab
Archivmeldung vom 30.06.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlNicht umsonst gehören Blackberrys in vielen Firmen heute zur Grundausstattung. Die handlichen Geräte sorgen auf einfache Weise überall für den schnellen Zugang auf E-Mails, Terminkalender sowie Kontakte und ersetzen teilweise das Handy oder Notebook. Doch kann die neue Push-Mail-Technik auch zu einer Reihe von Problemen im Unternehmen führen, berichtet das IT-Wirtschaftsmagazin "CIO" in seiner aktuellen Ausgabe (Heft 07-08/2006, EVT: 3. Juli).
Während Blackberry mittlerweile einen regelrechten Push-Mail-Hype
ausgelöst hat und andere Anbieter zur Nachahmung treibt, weist etwa
auch Alexander Fischer, Leiter IT-Infrastruktur bei Papierhersteller
August Koehler AG, auf die Nebenwirkungen dieser Technik hin: "Das
Hauptproblem mit den Blackberrys und anderen Push-fähigen Geräten
sehe ich darin, dass der Anwender zum Sklaven des E-Mail-Systems
wird." Push verwandelt nämlich ein asynchrones Kommunikationssystem
in ein synchrones mit bis heute weitgehend unterschätzten Folgen. Im
Selbstversuch hat Fischer erlebt, wie er den ganzen Tag mit
eingehenden E-Mails beschäftigt war und sich dabei nicht mehr auf
seine Arbeit konzentrieren konnte: "Ich bin mir nach einer gewissen
Zeit wie ein Pawlowscher Hund vorgekommen, der den ganzen Tag nur
noch auf die Signale des Blackberry reagiert", beschreibt der
IT-Manager den Push-Effekt.
Eine weitere Schwierigkeit sieht Fischer im Echtzeit-Mail-Verkehr, denn Push-Geräte suggerieren den Kommunikationspartnern eine permanente Erreichbarkeit - und das habe auf Dauer fatale Folgen für den Benutzer: "Push erzeugt einen gefährlichen Erwartungsdruck, weil der Sender dabei annimmt, dass der Mail-Empfänger in jeder Situation unmittelbar die Nachrichten lesen kann."
Vor diesem Hintergrund sollten laut IT-Manager Fischer Unternehmen
mit Blackberry-Nutzern unter Einbeziehung des Betriebsrats
Richtlinien für den Umgang mit dieser Technologie erarbeiten. Des
Weiteren rät "CIO", auch den Einsatz von SDA/MDA-Smartphones, Outlook
Web Access oder Citrix-Terminalserver anstelle des Blackberrys zu
prüfen.
Quelle: Pressemitteilung CIO