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Die Angst vor der neuen Mobiltelefonie

Archivmeldung vom 18.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Nokia und Skype verkünden auf der Handymesse in Barcelona eine Zusammenarbeit: Künftig wird auf Nokia-Geräten mit S60-Betriebssystem die Telefonsoftware vorinstalliert sein. Der Gau für die Mobilfunknetzbetreiber – oder doch nicht?

Nun ist es passiert, was zur Horrorvorstellung von deutschen Mobilfunknetzbetreibern zählt: Skype auf jedem Handy und Millionen von Handynutzern, die statt über das Handynetz lieber kostenlos über das Internet telefonieren. Die Software soll sich ins Nokia-Adressbuch integrieren und den Status der Skypekontakte anzeigen. Im Herbst soll es soweit sein – mit dem N97 als erstem Gerät.

Mobiles Skypen als Gau für die Einnahmen der Mobilfunkbetreiber, die bislang vertraglich oder technisch den Einsatz von Internettelefonie in ihren Datentarifen unterbanden? Nun gut, bei weitem nicht alle Telefone kommen von Nokia und Skype war auch bislang schon auf Smartphones mit Windows-Mobile installierbar und natürlich haben dessen Nutzer auch mit Skype über Wlan oder Datenflatrate telefoniert, Vertragsknebel hin oder her.

Doch während Windows-Telefone einen vergleichsweise geringen Anteil am Handymarkt haben, sind Geräte mit Nokias S60-Plattform (Symbian OS) viel stärker verbreitet, selbst bei Nutzern ohne spezielle Smartphone-Ambitionen. Die interessantesten Alleskönner (z.B. die N-Serie) der Finnen arbeiten meist mit dem System. Das dürfte in Zukunft eher zunehmen, soll sich Symbian doch in den nächsten Jahren als freie Handysoftware gegen Windows-Mobile und Android von Google etablieren. Viele neue Nokia-Geräte dürften es also verwenden, zumal es immer mehr Smartphones geben wird.

Verhält es sich mit dem serienmäßigen Skype dann auch so wie mit vorinstallierter Software in Betriebssystemen, dann könnte der Internettelefonie auf dem Handy ein kräftiges Wachstum blühen. Denn erfahrungsgemäß nutzen Kunden Software eher, wenn sie schon vorhanden ist und nicht erst heruntergeladen und installiert werden muss - siehe die Monopolvorwürfe gegen Internet Explorer und Media Player.

Prinzipieller Gewinner dieses Booms wäre das Unternehmen Skype, dass seine Nutzerzahl steigern könnte und gleichzeitig – dank Vorinstallation – weiter Platzhirsch bei der Internettelefonie bliebe. Vielleicht steigen sogar endlich die Umsätze über kostenpflichtige Skype-Telefonate zum Festnetz oder ins Ausland, die sich am PC zuhause dank Telefonieflatrate vom DSL-Anbieter eher selten lohnen.

Doch es gibt auch Argumente, die dagegen sprechen. So sind in Deutschland kostenlose Wlan-Hotspots nicht so stark verbreitet wie beispielsweise in den USA. Beim mobilen Internet sind zwar durchaus Zuwächse erkennbar, aber längst nicht jeder Smartphone-Käufer nutzt auch einen Datentarif, über den er auch Skype nutzen könnte.

Genau hier könnte aber der Umkehrschluss zum Tragen kommen, der auch den Mobilfunkprovider 3 vom Skype-Einsatz überzeugte. Denn ist erst einmal Skype auf einem Telefon installiert, erwacht womöglich auch das Interesse der Kunden an einem nötigen Datentarif, inklusive den höheren Fixkosten. Dass dieser die Telefonieumsätze schmälert, müsste erst bewiesen werden.

Den Gegenbeweis führt Skype-Manager Josh Silverman in einem Reuters-Bericht an. Demnach nutzten die skypenden Kunden neben den Datentarifen auch verstärkt weitere Dienste von 3, die durchschnittlichen Einnahmen stiegen um 20 Prozent. Die Loyalität der Kunden soll ebenfalls gestiegen sein. Laut Silverman zeigte sich all das in verschiedenen Kooperationen mit Providern, die mit 3 wäre jedoch die erfolgreichste gewesen.

Ob es angesichts dieser Erkenntnisse eine gute Idee ist, was Vodafone plant? Der Provider wird ab 1. April Dienste wie Instant Messenger nur über eine Zusatzgebühr von 4,95 Euro ermöglichen, Skype wird ganz ausgeschlossen, wie Thorsten Hoepken von der Vodafone-Pressestelle bestätigt. Auch auf dem Google-Handy G1 von T-Mobile ist Internettelefonie derzeit nicht erwünscht.

Ob Skype mit Verhandlungen ein Umdenken in der nervösen deutschen Providerlandschaft bewirken kann? Falls nicht, liegt der Fokus für Kooperationen laut ohnehin mehr auf Ländern, in denen Telefone ohne hohe Subventionierung und mit höherer Wahlfreiheit verkauft werden. Das sagte der Chef der Firma, Scott Durchslag, dem Handelsblatt.

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