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Luftkampf-Simulation: KI schießt Profi-Piloten ab

Archivmeldung vom 30.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Testkampf: Dieser Pilot hatte keine Chance gegen die KI. Bild: uc.edu
Testkampf: Dieser Pilot hatte keine Chance gegen die KI. Bild: uc.edu

Absolventen der University of Cincinnati (UC) haben mit "ALPHA" eine KI entwickelt, die das Zeug zum Kampfpiloten hat. Denn in Simulationen hat sie einen Ex-Air-Force-Piloten mit jahrzehntelanger Flug- und Kampferfahrung wieder und wieder erfolgreich abgeschossen. Die KI könnte also wohl die Simulator-Ausbildung angehender Piloten verbessern - oder vielleicht sogar selbst Kampfjets steuern. Dabei reicht ein günstiger Computer aus, um ALPHA laufen zu lassen.

ALPHA sei "die aggressivste, reaktionsfreudigste, dynamischte und glaubwürdigste KI, die ich bislang erlebt habe", so Gene Lee, jener Air-Force-Oberst im Ruhestand, der die KI im Simulator ausgiebig testen durfte. Dabei ist dem erfahrenen Piloten kein einziger Abschuss gelungen, während ALPHA ihn bei jedem längeren Gefecht aus dem simulierten Himmel geholt hat. Das ist eine beeindruckende Leistung, die bisherige KIs klar aussticht. Denn die meisten KIs "kann ein erfahrener Pilotrichtig fertig machen, wenn er weiß, was er tut", so Lee.

Für ihre Piloten-Leistung braucht die KI ALPHA dabei noch nicht einmal einen Supercomputer. Im Gegenteil, ein Billig-PC vom Typ Raspberry Pi reicht laut der Universität aus. Möglich wird das, da es sich um ein "Genetic Fuzzy Tree"-System handelt, eine Unterart der Fuzzy-Logic-Algorithmen. "So ein System geht eher wie Menschen an ein Problem heran", erklärt Nick Ernest, UC-Absolvent und Gründer des Start-ups Psibernetix. Es berücksichtigt nicht ständig viele Daten, sondern nur wenige grobe Ideen - so, wie beispielsweise ein Sportler einen Gegenspieler mit tollen Statistiken einfach als "richtig gut und größer, aber langsamer als ich" bezeichnen könnte.

Mehr als nur Sparring

Das Ergebnis ist ein System, das den Ex-Kampfpiloten Lee ausgelaugt hat. "Es mag eine KI sein, aber es ist eine echte Herausforderung." Eben das macht ALPHA interessant als Simulator-Sparringpartner für angehende Piloten. Das System könnte schwächere KIs ersetzen, welche ALPHA in simulierten Luftkämpfen gnadenlos erledigt. Auf Dauer könnte die KI auch in echten Kampfdrohnen zum Einsatz kommen. Für die Macher steht dabei auch die Möglichkeit im Raum, dass ALPHA als Teil eines Geschwaders mit menschlichen Piloten blitzschnelle taktische Analysen liefert und die Aktionen seiner Kollegen koordiniert.

Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler

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