Umfrage: Deutsche haben weniger Angst vor Datensammelwut als angenommen
Archivmeldung vom 08.05.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittViele Deutsche verfügen offenbar über eine pragmatischere und bewusstere Einstellung zum Thema Datenschutz als bisher gemeinhin angenommen. Deutliche 69 Prozent der Bundesbürger haben nichts gegen die Analyse ihres Informations- und Kaufverhaltens, wenn sie vorher um Zustimmung gefragt werden und wissen was mit ihren Daten passiert. Und immerhin fast 60 Prozent der Verbraucher versprechen sich durch die Auswertung dieser Daten nur solche Werbung und Angebote zu erhalten, die tatsächlich ihren Bedürfnissen und ihrem Lebensstil entsprechen. Das ergab eine Umfrage der weltweit tätigen Markenberatung Prophet zum Thema Big Data.
Mehr als 70 Prozent der in der Online-Umfrage befragten 1.000 Bundesbürger sind sich zudem bewusst, dass sie mit dem Gebrauch ihres Smartphones und kostenlosen Anwendungen (Apps) einer weitgehenden Nutzung ihrer Daten zustimmen. Eine anonyme "Datensammelwut" von Unternehmen und die heimliche Auswertung ihres Konsumverhaltens lehnen die Befragten zwar deutlich ab (60 Prozent). Wenn sie sich aber sicher sind, dass der Prozess transparent ist und die Daten anonym erhoben werden, stimmen sie einer solchen Analyse durchaus zu (70 Prozent). Sie erhoffen sich hieraus, dass Unternehmen ihr Konsumverhalten besser verstehen und das Angebot besser auf ihre Bedürfnisse ausrichten können (67 Prozent).
"Die Ergebnisse der Studie haben uns wirklich überrascht. Kunden gehen heute viel bewusster und differenzierter mit dem Thema Datenschutz um, als wir bisher angenommen haben", analysiert der Unternehmensberater Felix Stöckle die Ergebnisse der Umfrage. Stöckle ist Partner im Berliner Büro der Strategieberatung Prophet. Den Kunden sei vor allem wichtig, dass sie für die Offenlegung und die Auswertung ihrer Daten einen entsprechenden Mehrwert erhielten - etwa durch gezieltere Kommunikation und Angebote. Oberstes Gebot sei allerdings, dass die Unternehmen offen und transparent mit dem Thema umgingen. "Die Daten dürfen eben nicht gefühlt einfach in einem großen schwarzen Loch verschwinden. Intransparenz erzeugt bei Kunden Angst, und Unternehmen sind gut beraten, dies zu akzeptieren und sich entsprechend zu verhalten", meint Stöckle.
Befragt wurden die Bundesbürger in der Prophet-Umfrage auch zu den vermeintlichen Auswirkungen der Analyse großer Datenmengen auf die Unternehmen und den eigenen Arbeitsplatz. Danach erhofft sich eine Mehrheit von 55 Prozent der deutschen Arbeitnehmer, dass Big Data die digitale Transformation ihrer Unternehmen fördert und damit auch ihren Arbeitsplatz sicherer macht. Allerdings sehen die Befragten auch die Gefahr, dass Arbeitsplätze dadurch monotoner und weniger kreativ werden könnten. Vom Unternehmen heimlich beobachten lassen wollen sich die Arbeitnehmer auf keinen Fall. Für sie kommen nur Arbeitgeber in Frage, die den Umgang mit Big Data gegenüber Kunden und Mitarbeitern transparent machen (61 Prozent).
Hier finden Sie die detaillierten Umfrageergebnisse und ein Interview zum Thema "Big Data": https://www.prophet.com/about/news/569-berfrage
Quelle: Prophet (ots)