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Big Brother sitzt längst im Internet

Archivmeldung vom 09.08.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.08.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Michael Dahlke

Vom Ende der freiheitlichen und demokratischen Grundideen des Internet / Suchmaschinen gefährlicher als CIA oder NSA. www.saar-echo.de, berichtet

Suchmaschinen bringen eine gewisse Ordnung ins Internet. Wie das SAAR-ECHO inzwischen herausgefunden hat, deuten die Strukturen des Web aber längst in Richtung Überwachung, Zensur und Mißbrauch.

Saarbrücken. Im ersten Teil des Hintergrundberichtes über die Zensur-Praktiken der amerikanischen Suchmaschinen-Giganten Google und Yahoo zeigte die Online-Zeitung SAAR-ECHO auf, wie es überhaupt sein kann, daß Internet-Nutzer in die Beobachtung „interessierter Kreise“ geraten können und wie diese Kreise mit Hilfe der vermeintlich freiheitlich und demokratisch orientierten Drehscheiben des World Wide Web verdeckten Einfluß nehmen, Zensur üben, in ökonomische Zusammenhänge eingreifen – und möglicherweise die Geheimdienste bedienen.

Das international angesehene SAAR-ECHO hat permanentes Aufsehen erregt durch die weitgehend unbeeinflußte Berichterstattung und Kommentierung politisch höchst sensibler Themen und entfernte sich damit vom Konsensgehabe der nationalen wie internationalen Mainstream-Medien. Das rief jene Hinter- und Laumänner auf den Plan, die seit jeher die Freiheit der Presse in den Canon von Wirtschaft und Politik einzubinden wissen. Spätestens seit der umfangreichen Serie über die Hintergründe des russisch-amerikanischen Ölkriegs („Von Clearstream bis Yukos“) und mit neuem Schub durch die sensationelle Hintergrundberichterstattung über die wahren Beweggründe für die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki ist das SAAR-ECHO gezieltes Opfer für massive Zensurmaßnahmen durch Google und Yahoo. Die Hoffnung, daß sich solche geheimen Eingriffe nur auf hochsensible journalistische Ausnahmefälle erstrecken, ist trügerisch: Allein die Tatsache, daß die größten Suchmaschinen der Welt unmittelbar manipulieren, ist erschreckend. - Lesen Sie nun den zweiten Teil unseres aufwendigen Recherchebeitrags über die US-Zensurmonster:

„Von Clearstream bis Yukos“ beschrieb den amerikanisch-russischen Ölkrieg um Yukos, den Moskauer Prozess gegen Yukos-Chef Chodorkowski und die Verwicklung des BND und des Bundeskanzleramts in die Affäre. Während die Yukos-Serie sich erfolgreich in Deutschland und diversen Ländern ausbreitete, startete Google plötzlich eine konzertierte Aktion gegen das SAAR-ECHO: PageRank-Herabsetzung und abrupte Entfernung aus Google-News. Nach dem 29. März 2005 wurde plötzlich keine einzige der neuen Fortsetzungsfolgen der Serie mehr über Google-News verbreitet. Zensur total! Die Zugriffszahlen auf das SAAR-ECHO gingen zurück, bevor sie trotz der Google-Zensur in der zweiten Mai-Hälfte 2005 wieder anstiegen. Dennoch: Auf den Google-Suchergebnis-Sites rutschten die Platzierungen der einzelnen Folgen aufgrund der von Google eingeleiteten Zensurmaßnahmen zunächst einmal ab, bevor sie aufgrund des anhaltenden Interesses wieder anstiegen, auch, weil es sich bei der Serie nicht nur um tagesaktuelle Artikel gehandelt hat, sondern gleichzeitig auch um einen zeitlosen Wirtschaftskrimi, der von Usern unabhängig von der Tagesaktualität weiterhin gern gelesen wurde. Selbst nach Veröffentlichung der letzten Folge, die am 23. Mai 2005 ins Web gestellt wurde, waren die Zugriffzahlen auf die Serie nach wie vor überdurchschnittlich hoch. Noch heute findet die Yukos-Serie ein beachtliches Interesse und erfreut sich anhaltend hoher Zugriffszahlen, obwohl sich Google nun schon monatelang als Zensor aufspielt.

Abstrafung über das PageRank

Erst nach Veröffentlichung der letzten Folge der Yukos-Serie hob Google das PageRank des SAAR-ECHO wieder an, setzte es aber trotz der inzwischen steil nach oben gegangenen Zugriffszahlen dennoch nicht wieder auf das frühere Niveau herauf – trotz zwischenzeitlich wesentlich höherer Zugriffszahlen als noch im Januar 2005. Selbst im Juli 2005 veränderte Google das PageRank des SAAR-ECHO innerhalb eines einzigen Monats mehrfach. Inzwischen verbreitet Google-News zwar vereinzelt wieder SAAR-ECHO-Artikel, beschränkt sich dabei aber neuerdings auf eher unbedeutende Berichte über lokale und regionale Ereignisse, die überregional weitgehend uninteressant sind. Sämtliche Artikel aus den überregionalen Ressorts des SAAR-ECHO werden von Google-News weiterhin ignoriert und damit zensiert. Hatte Google vor Beginn der Yukos-Serie und bis Ende März 2005 täglich zwischen 25 und 47 SAAR-ECHO-Artikel über Google-News verbreitet, sind es zwei Monate nach Veröffentlichung der letzten Yukos-Folge über den amerikanisch-russischen Ölkrieg um Yukos und die Involvierung des BND in diese Affäre nur noch zwischen null und vier Artikel täglich. Dabei ist es bis heute geblieben. Google setzt die Zensur des SAAR-ECHO fort.

Die Redaktion machte sich Gedanken, was zur Zensur und Abstrafung des SAAR-ECHO durch Google geführt haben könnte. Nahe liegend war, sie mit der spektakulären Yukos-Serie und der Verwicklung des BND und seines inzwischen auf Eis gelegten Schlapphuts Ernest Backes in Verbindung zu bringen. Denkbar war auch, dass amerikanischen Kreisen die Serie nicht gepasst hat, zu denen Backes schon Anfang der 1980er Jahre ebenfalls Kontakte hatte. Backes hält sich seit der SAAR-ECHO-Serie über den amerikanisch-russischen Ölkrieg auffällig bedeckt. Weder das SAAR-ECHO noch der Autor der Serie wurden verklagt oder erhielten eine Gegendarstellung, was nahe liegend gewesen wäre, wenn die vom SAAR-ECHO verbreiteten Informationen falsch gewesen wären. Auch andere in die BND-Yukos-Affäre verwickelte Personen haben den Kopf eingezogen und bestätigen damit stillschweigend, dass die vom SAAR-ECHO veröffentlichten Fakten über die Involvierung von Backes und des Bundesnachrichtendienstes wahr sind und nicht widerlegt werden können. Dafür schlug Google mit der Zensur-Keule zu.

Die Redaktion des SAAR-ECHO registrierte, dass auf den „Hausseiten“ des BND bei Google nach Eingabe relevanter Schlagwörter nur eine Folge der viel beachteten SAAR-ECHO-Serie auf den hintersten Plätzen indexiert worden ist. Damit existiert die Yukos-Serie auf der „Hausseite“ des deutschen Auslandsgeheimdienstes faktisch nicht. Erstmals entstand der Gedanke, dass der BND ein besonderes Verhältnis zu Google haben könnte und vice versa. Faktisch stand der Bundesnachrichtendienst auf seiner Google-„Hausseite“ mit den unterschlagenen 15 Folgen der Yukos-BND-Serie des SAAR-ECHO dank der Zensur „sauber“ da, weil nur eine Folge der 16-teiligen Serie unter „ferner liefen“ auf den hintersten Rängen der Google-Suchergebnis-Sites platziert wurde, während sie bei Eingabe relevanter Schlagworte selbst in den USA unter den ersten zehn Plätzen (von 4,3 Millionen gelisteten Suchergebnissen) zu finden war. 85,2 Prozent aller Suchmaschinenuser nutzen lediglich die erste Ergebnis-Site mit den üblichen zehn Ergebnissen. Platz 500 oder 600 ist irrelevant. Das wissen auch Google-Spezialisten und die Spezies der Schlapphut-Fraktionen diesseits und jenseits des Atlantiks. So verschwanden dann auch die meisten Folgen der SAAR-ECHO-Serie nach der Google-Zensur in Deutschland ziemlich abrupt auch in den USA auf hintere Plätze des Google- und Yahoo-Index’. Abgesehen davon, welcher Amerikaner kann schon Deutsch lesen? Dennoch, das plötzliche starke Abrutschen in den USA war ungewöhnlich, zumal eine englische Übersetzung der SAAR-ECHO-Serie auf den Sites von „Globalresearch“ in Kanada ebenfalls hohe Zugriffzahlen erreichte.

Der Gedanke, dass die Google-Zensur des SAAR-ECHO möglicherweise kein Zufall oder ein technisches Versehen war, sollte wenig später zur Entdeckung eines subtilen, aber effektiven Zensur-Musters führen, mit dem Unternehmen wie Google und Yahoo operieren, ohne dass es vom durchschnittlichen User überhaupt bemerkt wird.

Deutsche Schlapphüte natürlich mit dabei

Am 16. April 2005 veröffentlichte das SAAR-ECHO unter der Überschrift „Warum die A-Bomben wirklich fielen“ einen weiteren Exklusivartikel, diesmal über „Amerika, das japanische Raubgold und Hiroshima“, wie der Arbeitstitel eines nach dreijährigen, weltweiten Recherchen in Arbeit befindlichem Buchprojekts lautet. Obwohl in dem Artikel nur wenige zentrale Aspekte angerissen werden konnten, ist er inhaltlich spektakulärer als es die zuvor veröffentliche Serie über den amerikanisch-russischen Ölkrieg und die Involvierung des BND in die Affäre. Eigentlich hatte der Autor nie geplant, über die Yukos-BND-Affäre eine Serie zu schreiben – wenn er nicht Ende des Jahres 2004 herausgefunden hätte, dass der Luxemburger Ernest Backes ein BND-Mitarbeiter war, der auch ihn selbst über ein Jahr lang in Zusammenhang mit seinen Buchrecherchen unter anderem für den BND abgeschöpft hatte. Ein Jahr lang versuchte Backes, sich in den Besitz des kompletten Recherche-Materials zu bringen, um es unter anderem an den BND weiterzuleiten. Gleichzeitig gingen Informationen über das Buchprojekt auch in die USA.

Noch während der Luxemburger in der Yukos-Affäre von Saarbrücken aus Schlapphut für den BND spielte, näherte er sich verdeckt und mit einer schönen Legende versehen dem Autor von „Amerika, das japanische Raubgold und Hiroshima“, der zunächst völlig ahnungslos war. Ein Jahr lang versuchte Backes unter dem Cover eines scheinbar unerschrockenen Kämpfers gegen internationale Geldwäsche und Korruption trick- und variantenreich – wenn auch weitgehend vergeblich – sich in den Besitz der Forschungsergebnisse, Dokumente, Belege und Quellen des Buchprojekts zu bringen. Zunächst bot er dem Autor scheinbar großzügig an, das aus vielen Tausend Seiten bestehende Recherche-Material mit einem speziellen Dokumenten-Management-System unentgeltlich zu scannen und auf einer CD zu brennen, so dass der Autor jederzeit in der Lage wäre, einzelne Dokumente ohne großen Zeitaufwand binnen Sekunden zu finden. Er solle doch einfach sein Material in Umzugskartons verpacken und nach Saarbrücken bringen, schlug Backes vor. Später stellte sich heraus, dass Backes’ Software vom BND stammte. Das vermeintlich selbstlose Angebot war dem Autor spontan suspekt. Er lehnte dankend ab. Vom BND-Hintergrund des Luxemburgers hatte der Autor bis zu diesem Augenblick nicht die leiseste Ahnung.

Backes gab nicht auf. Nachdem sein Versuch, sich mit einer vermeintlich selbstlosen Hilfe bei der Erfassung des Recherche-Material anzubiedern, um sich in den Besitz der Unterlagen zu bringen, fehlgeschlagen war, unterbreitete er dem Autor im Herbst 2003 ein noch merkwürdigeres Angebot: Amerikanische Kreise würden sich für die Forschungsergebnisse über „Amerika, das japanische Raubgold und Hiroshima“ interessieren. Wenn der Autor bereit wäre, den Amerikanern sein Material zur Verfügung zu stellen, würden die amerikanischen Interessenten im Gegenzug als „geheim“ klassifizierte Dokumente zum Thema des Buchprojekts zur Verfügung stellen. Auf Nachfrage, um welche amerikanischen Kreise es sich dabei handeln würde, erklärte Backes: Um John Kerry, den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten und Herausforderer von George W. Bush.

Tatsächlich hatte Backes, ein ehemaliger Banker des Luxemburger Clearinghauses Clearstream/Cedel, bereits Anfang der 1980er Jahre enge Kontakte zu amerikanischen Kreisen, Geheimdiensten, der Federal Reserve Bank und der Bank von England unterhalten und im Auftrag dieser Institutionen – damals noch als Banker und Top-Manager von Clearstream/Cedel – den diskreten Transfer der amerikanischen Lösegeldzahlungen für die Freilassung der damals in Teheran gefangen genommenen US-Geiseln auf iranische Konten in Algerien gemanaged. Die amerikanischen Geiseln wurden kurz nach dem von Backes abgewickelten Lösegeldtransfer und der Wahl von Ronald Reagan zum neuen US-Präsidenten freigelassen. Backes verfügte also offensichtlich schon vor über zwei Jahrzehnten über konspirative Kontakte auch in den USA.

Seine Story aber, dass sich ausgerechnet der damalige Präsidentschaftskandidat und Herausforderer von George W. Bush während des gerade angelaufenen US-Wahlkampfes auf ein solchermaßen illegales Geschäft – die Beschaffung und Weitergabe von als geheim klassifizierten amerikanischen Dokumenten an einen Unbekannten im fernen Deutschland im Austausch für dessen Recherche-Material – einlassen und sich dann noch als Beteiligter an dem illegalen Deal outen würde, war zu bizarr, um wahr zu sein, zumal Backes sich gegenüber anderen Personen mit guten Kontakten zu Neokonservativen und dem „Council on Foreign Relations“ gebrüstet hatte. Die Kerry-Geschichte stank zum Himmel. Der Autor brach den Kontakt zu Backes abrupt ab, nachdem zunächst nur der vage Verdacht entstanden war, dass es sich bei dem Luxemburger um einen Schlapphut handeln könnte.

Das bestätigte sich allerdings ein Jahr später im Dezember 2004 und kann unter anderem mit E-Mails von Backes an den Autor sowie mit weiteren Dokumenten belegt werden. Nachdem Backes im Herbst 2004 vom BND aufs Abstellgleis geschoben worden war, plauderte er frustriert seine Verbindung sowie seine Tätigkeit für den deutschen Auslandsgeheimdienst detailreich aus und gab in einem schwachen Moment – der zweieinhalb Stunden dauerte – auch die Weitergabe von Informationen über „Amerika, das japanische Raubgold und Hiroshima“ und einige eher unbedeutende Recherche-Ergebnisse des Autors, soweit sie ihm bekannt geworden waren, unter anderem auch an den Bundesnachrichtendienst zu. Der hatte ihn im Herbst 2004 kaltgestellt, den Geldhahn zugedreht und die Saarbrücker BND-Tarnfirma abgeschaltet. Backes zog sich als Frührentner in die luxemburgische Provinz zurück.

Nach diesen Erfahrungen mit dem vom Banker zum BND-Schlapphut mutierten Luxemburgers und dessen Offenbarungen aus dem Geheimdienstmilieu, die durch weitere Recherchen verifiziert und bestätigt werden konnten, erschien die Zensur des SAAR-ECHO durch Google und damit die Unterdrückung der Verbreitung der Yukos-Serie, die ab dem 31. Januar 2005 veröffentlicht wurde, in einem neuen Licht.

Als schließlich am 16. Juli 2005 das SAAR-ECHO den noch spektakuläreren Artikel, über „Amerika, das japanische Raubgold und Hiroshima“ ins Netz stellte, schien es nach den Erfahrungen mit Google im Zusammenhang mit der SAAR-ECHO-Serie ratsam zu sein, die Indexierung des Raubgold-Hiroshima-Artikels durch die beiden amerikanischen Internet-Suchdienste Google und Yahoo im Auge zu behalten, um die Entwicklung und Bewegungen auf ihren Suchergebnis-Sites durch jeweils regelmäßig erstellte Ausdrucke belegen zu können.

Nach Veröffentlichung vom 16. Juli 2005 wurde das SAAR-ECHO im Zusammenhang mit „Amerika, das japanische Raubgold und Hiroshima“ („Warum die A-Bomben tatsächlich fielen“) erneut mit subtilen aber höchst effektiven Zensurmaßnahmen überzogen, diesmal hauptsächlich durch Yahoo, Google stieg erst später ein. Das belegen fast tausend Ausdrucke der Suchergebnis-Sites der bei Yahoo und Google indexierten Artikel, die wiederum relativ schnell auch von anderen Webadressen nachgedruckt und übernommen wurden.

Eine Form des subtilen Terrors

Nur zwei Tage nachdem der Artikel am 16. Juli vom SAAR-ECHO veröffentlicht worden war, hatte ihn Yahoo ihn bereits indexiert. Er war mit einem Klick direkt aufrufbar. Bei Eingabe von 20 Schlagwörtern und Schlagwortkombinationen konnte er noch am 18. Juli problemlos gefunden werden. Am 20. Juli war der SAAR-ECHO-Artikel plötzlich verschwunden und auch bei Eingabe von relevanten Schlagwörtern und Schlagwortkombinationen nicht mehr auffindbar.

Inzwischen hatten diverse andere Sites den Artikel übernommen und gleichzeitig Links zum SAAR-ECHO gesetzt. Diese Sites belegten nun mit dem vom SAAR-ECHO übernommenen Artikel die Spitzenplätze auf den Yahoo-Suchergebnis-Sites. Vom SAAR-ECHO-Original keine Spur, auch nicht bei Eingabe relevanter Schlagwörter. Auch zahlreiche Foren, die auf den Artikel mit Textauszügen und Links hingewiesen hatten, fanden in den Suchergebnissen von Yahoo keine Erwähnung. Die „erweiterte Suche“ wurde von Yahoo zunächst nicht angeboten. Kurzzeitig – nur wenige Stunden – war der SAAR-ECHO-Artikel bei Eingabe einiger Schlagwörter und Schlagwortkombinationen (nicht bei allen) am 21. Juli auf den Yahoo-Sites erneut zu finden, bevor er wiederum zusammen mit einigen – nicht allen – Sites erneut verschwand. Die scheinbar ohne ein klar erkennbares System erfolgte Zensur glich einem Verwirrspiel, als sei der Artikel zunächst von einem so genannten Crawler automatisch indexiert worden, bevor er durch einen nachträglichen Eingriff wieder verschwand. Bei einigen Schlagwörtern war der Original-Artikel des SAAR-ECHO bis zum 25. Juli insgesamt drei Mal indexiert worden, um jedes Mal kurze Zeit danach wieder gelöscht zu werden.

Ähnliche Auffälligkeiten ließen sich insbesondere bei drei Sites mit offensichtlich hohen Zugriffszahlen feststellen, vor allem bei einer Site mit akademischem Hintergrund, der man erfahrungsgemäß eine größere Seriosität unterstellt, mit der Folge, dass man ihr und damit den dort veröffentlichten Artikeln in der Regel eine größere Akzeptanz entgegenbringt, während „exotische“ Sites von Randgruppen mit einer gewissen Skepsis und nicht als seriöse Quellen betrachtet werden.

Die renommierte „AG Friedensforschung an der Uni Kassel“ hatte den SAAR-ECHO-Artikel gleich auf mehreren Sites ihrer verschiedenen AG’s gleichfalls ins Netz gestellt. Bald lag die „AG Friedensforschung“ mit dem Raubgold-Hiroshima-Artikel bei Eingabe der meisten Schlagwörter und Schlagwortkombinationen an erster Stelle. Dann war er plötzlich entweder vollständig aus dem Yahoo-Index verschwunden und/oder bei Eingabe wichtiger relevanter Schlagwörter und Schlagwortkombination nicht mehr auffindbar. Zwischendurch verschwanden auch andere indexierte Seiten, die den SAAR-ECHO-Artikel übernommen hatten, ebenso die zuvor noch vorhandenen Yahoo-Suchergebnisse der „AG Friedensforschung“ mit einem direkten Link zum vollständigen Text des Artikels. Der war schließlich nicht einmal mehr unter den „erweiterten Suchergebnisse“ zu finden. Später waren die verschiedenen Sites der Uni Kassel zwar wieder indexiert, jetzt aber führten die Links von Yahoo nicht mehr direkt zum vollständigen Text, sondern zu Sites, auf denen zunächst kompliziert und zeitaufwändig nach ihm gesucht werden musste, bevor man mit weiteren Klicks zum vollständigen Text vordringen konnte.

Ein ähnliches Hin und Her gab es mit einigen anderen Sites, die den SAAR-ECHO-Artikel inzwischen gleichfalls veröffentlicht und mit einem Link zum SAAR-ECHO versehen hatten, über einen Zeitraum von insgesamt neun Tagen. Eingaben von relevanten Schlagwörtern und Schlagwortkombinationen führten jeweils immer nur gelegentlich direkt zum Text des Artikels auf den unterschiedlichsten Websites. Nur ein – ständig wechselnder – Teil der Schlagwörter und Schlagwortkombinationen führte zu einzelnen Sites, während es bei nächster Gelegenheit wieder unmöglich war, sie zu finden, dafür dann aber wieder andere Sites aufgerufen werden konnten, die zuvor nicht erreichbar gewesen waren. Alle Sites, die den SAAR-ECHO-Artikel übernommen oder in Auszügen veröffentlicht und mit einem Link zu Saar-Echo versehen hatten, konnten zu keinem Zeitpunkt auf den Suchergebnis-Sites von Yahoo gefunden werden, auch nicht unter der „erweiterten Suche“.

Die Mär von der Gedankenfreiheit

Erfahrungsgemäß wenden sich viele User von Suchergebnissen, bei denen der vollständige Text nach dem Anklicken des von Yahoo gesetzten Links nicht direkt erscheint, sonder eine Site aufgeht, auf der nach einem weiteren Link erst gesucht werden muss, mit einem schnellen Klick wieder ab und versuchen es beim nächsten indexierten Ergebnis. Auf diese Weise wurden fast zwei Wochen lang die Zugriffzahlen auf das SAAR-ECHO und schließlich auch andere Sites mit ähnlich hohen Zugriffszahlen zwischendurch immer wieder zensiert, auffällig häufig auch die ausgesprochen renommierten Websites der „AG Friedensforschung“. Durch solche Filterungen verschlechterte sich die Positionierungen vor allem der seriösen Sites mit hohen Zugriffszahlen, während andere Sites mit eher niedrigem Referenz-Potential und keinem hohen Seriositätsbonus aufholten und plötzlich vorderste Plätze belegten, wodurch die Akzeptanz des Artikelinhalts erheblich sank, da eine als seriös bekannte Site nicht mehr indexiert war, auch nicht unter der „erweiterten Suche“ Eine Filterung nach einem ähnlichen Prinzip war bereits bei Google im Zusammenhang mit der Yukos-Serie aufgefallen: Während seriöse Sites aus der Indexierung verschwanden oder trotz hoher Zugriffszahlen von Google in der „erweiterten Suche“ versteckt wurden, landeten plötzlich vier Nazi-Sites, die auf den Yukos-Zug gesprungen waren, plötzlich vorübergehend auf vordersten Rängen im Umfeld des SAAR-ECHO, das dadurch optisch in der Nähe von indexierten Nazi-Seiten stand.

Bei bestimmten relevanten Schlagwörtern im Zusammenhang mit dem Hiroshima-Raubgold-Artikel verschwand aus den Yahoo-Ergebnissites nicht nur der Link zum SAAR-ECHO-Artikel, sondern am 25. Juli – neun Tage nach seinem Erscheinen – waren plötzlich wieder einmal sämtliche Links zur Website der „AG Friedensforschung an der Uni Kassel“ aus dem Yahoo-Index entfernt worden, tauchten dann aber einen Tag später wieder auf, jetzt allerdings nur noch mit einem indirekten Link.

Die Sites von Foren, von denen der Artikel ganz oder teilweise, fast immer jedoch mit einem Link zum SAAR-ECHO, veröffentlicht worden war – etwa in den Foren von „Focus“ oder dem „Kurier“ in Wien, wurden bei Eingabe relevanter Schlagwörter teilweise erst mit großer Verspätung indexiert, bei Eingabe relevanter Schlagwörter mal erreicht, dann wieder auch nicht. Manche Foren oder Sites wie das Edelmetallfachblatt „Silberbrief“, das den Artikel ebenfalls nachgedruckt hatte, verschwanden aus dem Yahoo-Index, tauchten ebenfalls bei bestimmten Schlagwörtern wieder auf, bei anderen nicht. Eine islamische sowie eine kurdische Website, die den Artikel gleichfalls übernommen hatten, wurden von Yahoo bei Eingabe der meisten relevanten Schlagwörter und Schlagwortkombinationen ignoriert, wurden bei anderen aber erreicht. Offensichtlich hatte Yahoo bei bestimmten Schlagwörtern und/oder Sites Filter eingebaut, wie sie schon 2002 in China und bei diversen anderen Gelegenheiten von Yahoo und Google eingesetzt worden sind.

Die Liste der scheinbar diffusen und ständig wechselnden Zensur-Maßnahmen, die auf den ersten Blick keinen Sinn zu machen schienen oder ein System erkennen ließen, könnten seitenweise fortgeführt werden. Im Ergebnis aber liefen sie auf ein einziges Ziel hinaus: Die Verbreitung eines möglicherweise unliebsamen Informationsprodukts – kaum durchschaubar oder erkennbar für den einzelnen, sporadischen User – durch Herausfiltern von kompletten Sites sowie gleichzeitigem Herausfiltern immer wieder anderer Schlagwörter und Schlagwortkombinationen zu behindern. China lässt Grüssen…

Während Yahoo bei der Indexierung des Artikels zunächst sehr schnell war, dann aber intensiv zu filtern begann, brauchte Google bis zur ersten Indexierung zwei Tage länger. Jedoch bediente sich dann auch Google plötzlich ebenfalls der Zensurmaßnahme, den direkten Zugang zum vollständigen Text auf wichtigen und viel besuchten Sites durch Filtern zu verhindern und im Index Links zu Sites anzubieten, auf denen nach dem Anklicken zunächst nach dem Link zum vollständigen Text noch einmal gesucht werden musste. Auch von Google wurde die Site der „AG Friedensforschung an der Uni Kassel“, wie zwei weitere, durch die Herausfilterung bestimmter Schlagwörter und Schlagwortkombinationen oder gleich unter der „erweiterten Suche“ indexiert, so dass diese Sites beim ersten Suchdurchgang – den 85,2 Prozent der User bereits nach Aufruf der ersten Suchergebnissite beenden – nicht zu finden waren. Tagelang „versäumte“ Google die erneute Indexierung des SAAR-ECHO, bevor es anschließend in der „erweiterten Suche“ versteckt wurde.

Eine weitere Besonderheit und dreiste Zensurmaßnahme erlaubte sich Google bei der Analyse seiner Suchergebnis-Sites, die jeweils durch „Durchklicken“ erfolgte. Nach einer gewissen Zeit öffnete sich ein Google-Fenster unter der Überschrift „Forbidden“ (verboten) und behauptete, der Computer des Analysten sei wahrscheinlich virusverseucht. Nach Eingabe einer Buchstabenzeile bestünde aber die Möglichkeit, das Surfen auf den Google-Suchergebnis-Sites fortzusetzen. Allerdings enthielt das Fenster keinen Button, den man dafür hätte anklicken können. Tatsächlich sperrte Google die kompletten Google-Seiten jeweils immer für eine Stunde. Während Google sich wie selbstverständlich das Recht herausnimmt, in der Intimsphäre von Millionen Menschen herumzuschnüffeln, reagiert das Unternehmen äußerst sensibel, wenn seine öffentlich zugänglichen Seiten untersucht werden.

Was folgt eigentlich nach der „Phase I“

Erst nach gut zwei Wochen ebbten die Filterungen langsam ab, wenn auch nicht in allen Fällen. Niemand, auch nicht das SAAR-ECHO, hätte sie ohne weiteres bemerkt und belegen können, wenn nach den Erfahrungen mit Google und Yahoo im Zusammenhang mit der Serie „Von Clearstream bis Yukos“ nicht Skepsis und Misstrauen entstanden wären und die Suchergebnis-Sites der beiden amerikanischen Monopolisten nicht täglich beobachtet und die Suchergebnis-Sites als Beweissicherung ausgedruckt worden wären.

Die Macht der Monopole, insbesondere der amerikanischen, ist als Globalisierungsmonster bereits Mainstream. Es hat das Internet längst erreicht und versucht Millionen User wie auch das Neue Medium selbst weltweit unter seine Kontrolle zu bringen.

Das Internet könnte sich zur Mainstream-Medien-Szene der Zukunft entwickeln. Trübe Aussichten im Internet…

Quelle: http://www.saar-echo.de/

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