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Neuer Speicher sichert Daten für 100 Mio. Jahre

Archivmeldung vom 29.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Quarzglas: hervorragender Langzeit-Speicher (Foto: pixelio.de, cc Jürgen Schuy)
Quarzglas: hervorragender Langzeit-Speicher (Foto: pixelio.de, cc Jürgen Schuy)

Der japanische Hightech-Konzern Hitachi hat in Tokio einen neuartigen Datenspeicher aus Quarzglas präsentiert, wie phys.org berichtet. Das extrem widerstandsfähige Material soll die sichere Verwahrung digitaler Information über Zeiträume bis zu 100 Mio. Jahren ermöglichen. Quarzglas ist wasserfest, hitzebeständig und unempfindlich gegenüber vielen Chemikalien. Lediglich ein Brechen der extrem harten Speicherplatte würde zu Datenverlust führen. Der vorgestellte quadratische Prototyp misst zwei mal zwei Zentimeter und ist nur zwei Millimeter dick. Die Daten werden mit einem Laser in Form von Binärcode als Punkte in das Quarzglas geschrieben.

"Derzeit gibt es keine einfache, zufriedenstellende Lösung zur physikalischen Speicherung von Daten. Dieses System hat den Nachteil, dass es nur einmal beschrieben werden kann. Zudem muss die Übersetzung von Binärcode in Zeichen bekannt sein, um die Daten lesen zu können. Die Quarzglasspeicher machen nur Sinn, wenn Daten einmal digitalisiert und dann für lange Zeit archiviert werden sollen, etwa zur Aufbewahrung von Krypto-Keys oder als Mikrofilm-Ersatz. Für die breite Masse sehe ich weniger sinnvolle Anwendungen, für die Urlaubsfotos wird das Preis-Leistungs-Verhältnis wohl nicht reichen", sagt Nicolas Ehrschwendner, Geschäftsführer bei Attingo Datenrettung, gegenüber pressetext.

Der Prototyp der Quarzglas-Diskette enthält vier Speicher-Schichten aus lasergeschriebenen Punkten, was in etwa der Datendichte pro Fläche einer CD entspricht. Die Entwickler sind aber überzeugt, dass sie ohne Probleme weitere Schichten hinzufügen können, was die Kapazität stark erhöhen würde. Zum Auslesen der Daten genügen ein optisches Mikroskop und ein Computer, der mit Binärcode umgehen kann. Ein entsprechendes Programm ist sehr einfach herzustellen und sollte auch in ferner Zukunft auf womöglich anders funktionierenden Computern leicht zu realisieren sein.

Langfristige Lösung

Die beteiligten Wissenschaftler sagen, dass die Technologie bereits für einen praktischen Einsatz zur Verfügung steht. Sie könnten sofort beginnen, Daten für Regierungen und andere Organisationen zu sichern. Hitachi ist aber noch unschlüssig, wann die Technologie in Serie produziert werden soll. In Tests wurden die Speicherplättchen zwei Stunden lang auf über 1.000 Grad erhitzt, ohne dass eine Änderung im Speicher beobachtet werden konnte. Gegen Strahlung und chemische Einflüsse ist Quarzglas ohnehin unempfindlich. Die Daten halten sich auf den durchsichtigen Quadraten praktisch ewig.

"Unabhängigkeit von Magnetismus ist durchaus wertvoll. Bombenangriffe, die elektromagnetische Strahlung nach sich ziehen, und Sonnenstürme können den Daten so nichts anhaben. Die Datendichte von 40 Megabyte pro Quadratinch halte ich nicht für sehr beeindruckend. Ob und wann das Produkt in Massenfertigung geht, bleibt fraglich", sagt Ehrschwendner. Die verantwortlichen Forscher glauben trotzdem an ihr Produkt.

"Die Menge an Daten, die täglich produziert wird, explodiert. Was die langfristige Aufbewahrung angeht, haben wir seit der Zeit der Steingravur nicht notwendigerweise dazugelernt. Die Gefahr von Datenverlust wächst sogar, durch wechselnde, manchmal inkompatible Technologien. Unsere Lösung garantiert lesbare Daten für eine sehr lange Zeit", sagt Chef-Entwickler Kazuyoshi Torii.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler

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