Fehlerhafte Software verursacht Millionenschäden bei Bundesagentur für Arbeit
Archivmeldung vom 15.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Softwarepannen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) haben nach Informationen des Radioprogramms NDR Info einen Schaden von 28 Millionen Euro verursacht. Diese Summe wurde dem NDR von der Bundesagentur für Arbeit bestätigt. Regresspflichtig ist T-Systems, das diese Software entwickelt hat.
Nach Angaben der
Bundesagentur für Arbeit sieht der Vertrag zwischen T-Systems und der
BA allerdings nur einen Regressbetrag in Höhe von 5 Millionen Euro
vor. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag,
Brigitte Pothmer, sagte, man müsse jetzt dafür sorgen, dass am Ende
nicht der Steuerzahler für den entstandenen Millionenschaden
aufkommen müsse. Auf NDR Info verglich sie die Pannen mit den
Schwierigkeiten bei der Einführung der LKW-Maut.
Schon seit Wochen sorgt die Software mit dem Namen "A2LL" in den
Arbeitsagenturen für erheblichen Ärger. Mehrere Sachbearbeiter
bestätigten NDR Info, dass sie im Durchschnitt rund eine Stunde pro
Tag verlieren, weil das System ihre Eingaben zu langsam bearbeitet.
Darüber hinaus kommt es immer noch vor, dass das Programm scheinbar
willkürlich Arbeitslosengeld-2-Empfänger bei den Krankenkassen
abmeldet. Noch immer überweist das System z. B. zu hohe Beiträge an
die Krankenkassen, denn der ermäßigte Beitragssatz für ALG-2-Bezieher
lässt sich nicht in das Programm eingeben.
Wie die Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage von NDR Info sagte,
soll das System erst im Laufe des kommenden Jahres reibungslos
funktionieren. Meldungen, dass bereits beschlossen sei, das Programm
"A2LL" durch ein anderes zu ersetzen, dementierte eine Sprecherin der
Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.
Quelle:Pressemitteilung NDR