iPhone: Panik vor Virenwelle unbegründet
Archivmeldung vom 26.11.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKaum ist Apples iPhone im Handel erhältlich, sehen bereits einige Security-Unternehmen eine Virenwelle apokalyptischen Ausmaßes heranrollen. Die Experten der G DATA Security Labs nahmen die aktuelle Gefahr für iPhone und Symbian-Smartphones einmal genau unter die Lupe. Das beruhigende Ergebnis: Das propagierte Gefahrenpotential ist verschwindend gering.
Für die Malware-Industrie sind Smartphones de facto keine lohnenden
Ziele. Für die meist verbreitete Smartphone-Plattform Symbian haben
die G DATA Experten in den vergangenen 12 Monaten nicht mehr als 23
neue Schadprogramme ausmachen können. Für die Entdeckung der gleichen
Anzahl windows-basierter Schädlinge vergehen gerade einmal 2,5
Stunden. Nach Einschätzung von G DATA Vorstand Dr. Dirk Hochstrate
verunsichern einige Security-Hersteller Smartphone-Besitzer bewußt,
um die Verbreitung ihrer Mobile-Security-Lösungen voranzutreiben.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Online-Kriminelle stets
auf der Suche nach neuen Einnahmequellen sind. Smartphones sind
jedoch nach Einschätzung von G DATA entgegen anderslautender
Meldungen weiterhin nicht lukrativ für Cyber-Kriminelle. Der Aufwand
für professionelle Malware-Autoren steht nach eingehenden Analysen
der G DATA Security Labs in keinem Verhältnis zu möglichen Gewinnen.
Ein weiterer Punkt, der Smartphone-Besitzer aufatmen lässt: Die
massenhafte Verbreitung von Schadsoftware, ist selbst bei Symbian
technisch kaum zu bewerkstelligen, da Bluetooth sich für eine
schnelle Verbreitung von Schadcode nicht eignet. MMS ist zwar als
Träger von Schadcode denkbar, aber der Installationsprozess erfordert
entsprechende Nutzeraktion. Viele Smartphone-Nutzer sind misstrauisch
genug, nicht auf die von E-Mails bekannten Tricks hereinzufallen.
Käufer des iPhones brauchen sich um MMS als Einfallstor keine Sorgen
zu machen, da das iPhone keine MMS-Funktionen enthält.
Dr. Dirk Hochstrate, Vorstand G DATA Software AG "Den medialen
Hype um Apples Handy-Legende nutzen einige Security-Anbieter
offensichtlich für eine recht unfundierte Stimmungsmache. Selbst wenn
Apple seine Absatzziele erreicht und bis Ende 2008 weltweit 10
Millionen iPhones verkauft, liegt deren Marktanteil bei gerade einmal
einem Prozent. Dies entspricht einem Verhältnis von Symbian-Geräten
zu iPhone von 10:1. Das iPhone als eine begehrte Plattform für
Malware-Autoren zu propagieren ist vor diesem Hintergrund sehr
unwahrscheinlich. Zum jetzigen Zeitpunkt von einer realen Gefahr zu
sprechen, halten wir für marktpolitisch begründete Panikmache. Es ist
offensichtlich, dass einzelne Security-Hersteller lediglich
Nischenmärkte frühzeitig besetzen wollen."
Eine theoretische Gefahr für iPhone-Besitzer besteht durch
Drive-by-Infektionen infizierter Webseiten oder beim Surfen in
schädlichen WLANs. Dennoch: Die große iPhone-Virenwelle wird auf
absehbare Zeit ausbleiben, davon ist auch Ralf Benzmüller, Leiter der
G DATA Security Labs überzeugt.
"Die Malware-Industrie wird sicherlich Möglichkeiten des iPhones
ausloten. Es ist mit sogenannten "Proof of Concept Viren" zu rechnen.
Mit diesen Test-Viren wollen Malware-Autoren zeigen, dass es
technisch möglich ist, iPhone-Viren zu entwickeln. Hier möchte
natürlich jeder Schadcode-Programmierer schon aus Prestigegründen der
Erste sein. Wir können iPhone-Besitzer jedoch beruhigen. Die uns
vorliegenden Zahlen zeigen, dass Smartphone-Viren in den letzten zwei
Jahren stark rückläufig sind. In diesem Jahr sind lediglich 23 neue
Schadprogramme aufgetaucht - im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um
70 Prozent. Die Entwicklung und Verbreitung von Schadcode für iPhone
und Symbian lohnt sich aus cyber-ökonomischen Gesichtspunkten
nicht.", so Ralf Benzmüller.
Die Vielzahl der Betriebssysteme, die schwierige Verbreitung von
Schadcode und die fehlenden Cyber-Crime-Geschäftsmodelle machen
Smartphones für Kriminelle unattraktiv.
Die Notwendigkeit von speziellen AntiViren-Lösungen für Symbian,
iPhone und Co. muss daher zum jetzigen Zeitpunkt in Frage gestellt
werden.
Sinkende Tendenz:
Anzahl von Viren für Smartphones
- 2005: 145
- 2006: 73
- 2007: 23 (Stand 26.11.2007)
Quelle: Pressemitteilung G DATA Software AG