Internet-Protokoll der nächsten Generation auf dem Vormarsch
Archivmeldung vom 13.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLaut Angaben des Deutschen Commercial Internet Exchange (DE-CIX) sind die Voraussetzungen für den Durchbruch des neuen Internet-Protokolls IP Version 6 (IPv6) geschaffen worden. Damit stehen die derzeitigen Probleme im Zusammenhang mit dem über zwanzig Jahre alten IPv4 unmittelbar vor der Lösung.
IPv6 steht für höhere Sicherheit, flexiblere Adressierung
und die bessere Unterstützung von Multimediaanwendungen. Der
entscheidende Vorteil im Vergleich zu IPv4 liegt darin, dass
wesentlich mehr als die bisher rund vier Milliarden Internet-Adressen
zugewiesen werden können. Insbesondere im IT-Wachstumsmarkt Asien
wird der Durchbruch von IPv6 sehnsüchtig erwartet, da dort
mittlerweile eine Adressknappheit vorherrscht, die mit Notbehelfen
überbrückt wird.
Beim DE-CIX zeigt man sich optimistisch, was die flächendeckende
Verbreitung von IPv6 angeht und liefert hierfür Zahlen: "Von den
zweihundert am Deutschen Internet-Austauschknoten DE-CIX
angeschlossenen Internet-Providern unterstützen bereits mehr als
fünfzig das Internet Protokoll der nächsten Generation IPv6",
berichtet Frank Orlowski, Director Business Development beim DE-CIX.
"Darunter sind größere Provider wie beispielsweise Verizon und
Schlund & Partner vertreten. Aber auch das Deutsche Forschungsnetz
(DFN) und mittelständische Provider wie die Münchner SpaceNet AG sind
auf diesem Gebiet tätig."
Derzeit bietet der DE-CIX interessierten Providern kostenlose IPv6
Anschlüsse an seiner Plattform an. Laut Aussage Frank Orlowskis sind
auch viele Deutsche Internet Provider bereits darauf vorbereitet,
Dienste basierend auf IPv6 anzubieten. Zwar erzielten die Kunden des
DE-CIX mit IPv6 aktuell noch keine nennenswerte Umsätze. "Wir gehen
aber stark davon aus, dass sich dies in den nächsten drei bis fünf
Jahren massiv ändern wird", so Frank Orlowski. "Für die Provider ist
es deshalb wichtig, die Weichen heute auf IPv6 und damit auf Zukunft
zu stellen."
Gestützt wird diese Annahme durch die steigende Nachfrage nach IPv6
Diensten im asiatischen Raum. In Korea beispielsweise wurde
frühzeitig und mit staatlicher Unterstützung IPv6 Infrastruktur
aufgebaut, um dem neuen Internet Protokoll den Weg in den Massenmarkt
zu ebnen. Dort werden bereits in großflächigen Feldversuchen
IPv6-Anschlüsse von Kunden genutzt, während in Deutschland neue
Produkte wie beispielsweise IPTV noch auf IPv4 basieren.
Ein zusätzliches Potenzial ist in der zunehmenden Verbreitung von
mobilen Endgeräten mit Internet-Connectivity über die Mobilfunknetze
der dritten Generation (3G, UMTS) zu sehen. Während heute in den
meisten Fällen diese Endgeräte noch private IP Adressen zugewiesen
bekommen, könnte in einer IPv6 Umgebung jedes Endgerät eine eigene
öffentliche IP erhalten. Speziell für die Nutzung von Peer-2-Peer
Diensten ist es ganz wesentlich, das alle Teilnehmer über öffentliche
IP Adressen erreichbar sind. "Die Tatsache, dass inzwischen 35% der
Provider am DE-CIX auch IPv6 unterstützen, zeigt, dass es sich schon
lange nicht mehr um eine Nischenlösung handelt. Für die anderen
Anbieter wird es zunehmend Zeit ihren Rückstand aufzuholen", so Gert
Döring vom Münchner Provider Spacenet.
DE-CIX (www.decix.de) ist der größte Internet-Austauschknoten Deutschlands und seit 1995 in Betrieb. Über mehrere Standorte verteilt bietet der DE-CIX eine ausfallsichere und redundante Infrastruktur für sämtliche IP-spezifische Dienstleistungen (IPV6, Multicast, VLAN). Mehr als 180 Carrier, Internet Service Provider und Content-Aggregatoren verbinden über den DE-CIX ihre Datennetze und wickeln einen Großteil Ihres Internet-Verkehrs darüber ab. Aufgrund seiner geografischen Lage ist der DE-CIX das Tor zu den Kommunikationsmärkten in Osteuropa und dem fernen Osten.
Quelle: Pressemitteilung DE-CIX Management GmbH