Kleidung der Zukunft macht Festplatten überflüssig
Archivmeldung vom 13.05.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn es nach Hwang Cheol Seong von der National University Seoul geht, sind Jacketts und T-Shirts die Datenspeicher der Zukunft. Ihm und seinem Team ist es gelungen, einen Datenspeicher in Stoff einzuweben. Der Datenspeicherstoff benötigt keine Stromversorgung, um die eingelesenen Informationen sicher zu behalten, denn es handelt sich um einen Speichertyp namens Resistive Random-Access Memory (RRAM).
RRAMs speichern Daten nicht durch Ummagnetisieren von winzigen Bereichen, wie etwa auf einer Festplatte. Die Zustände "0" und "1" sind gekennzeichnet durch eine Änderung des elektrischen Widerstands, wenn eine Spannung angelegt wird. Ohne Spannung ist die entsprechende Region ein Isolator mit einem elektrischen Leiter. Das bleibt auch so, wenn die Stromversorgung ausgeschaltet wird. Speicher dieser Art werden noch nicht in großem Stil genutzt, sondern nur in Nischenanwendungen, weil noch Entwicklungsbedarf besteht.
Die Speicherkapazität ist gigantisch. Die US-Firma Crossbar entwickelt RRAMs, die Platz für ein Terabyte auf einem einzigen Chip haben. Dazu stapeln sie mehrere Speicher übereinander. Hwangs Speicher wird nicht an diese Leistung herankommen. Das war aber auch nicht sein Ziel. Er wollte eine bequeme Alternative für tragbare Datenspeicher entwickeln. Sein Speicherfaden besteht aus einer Seele, deren Zusammensetzung er verschweigt. Hauchdünnes Aluminium bildet die Hülle. Dazu kommen noch Kohlenstoffasern. Das dünne runde Sandwich lässt sich wie Baumwolle oder anderes Material verweben.
Datenspeicher-Kleidung waschbar
Bisher eingesetzte tragbare Elektronik darf nicht mit Wasser in Berührung kommen. Wenn die Kleidungsstücke gewaschen werden müssen, werden sie entfernt. Das kann eine ganz schön knifflige Arbeit sein. Hwangs Fäden sind dagegen feuchtigkeitsresistent. Zudem lassen sich die Speicherfäden auf normalen Webstühlen verarbeiten, sodass die Kosten im Rahmen bleiben. Wie viel die Herstellung der Fäden kostet, ist allerdings unbekannt.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens