12-Dollar-Computer - 25 Jahre alte Technik machts möglich
Archivmeldung vom 07.08.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakEs bedarf keines High-End-Geräts, um fundamentale Skills im Umgang mit Computern zu erlernen - ein Designerteam greift jetzt auf 25-Jahre alte Nintendo-Hardware zurück, um ein 12-Dollar-System zu entwickeln, das für Bildungszwecke in Entwicklungländern eingesetzt werden soll.
“Allein die Fähigkeit zu tippen kann ein Einkommen von einem Dollar pro Stunde statt pro Tag bedeuten”, erläutert Design-for-Development-Mitglied Derek Lomas im Boston Herald. Zur Erlernung dieser Basics im Umgang mit moderner Informationstechnolgie braucht es nicht unbedingt Hightech-Fabrikate, nach Ansicht des Informatikers genügt dazu auch 20 Jahre alte Technologie, die vor allem den Vorteil hat, dass damit der Fernseher in einen Monitor umfunktioniert werden kann - Anfang 2007 war beispiels bereits die Hälfte aller indischen Haushalte mit TV-Geräten versorgt, Tendenz steigend. Die Idee des 12-Dollar-Computer hat sich Derek Lomas schließlich auch von einem Gerät, das er in Indien um diesen Preis erstanden hat, abgeschaut.
Das von Lomas entdeckte Billig-Gerät baut auf dem „Famicon“ auf, einer 1983 auf den Markt gebrachten Acht-Bit-Konsole, die in Europa und den USA als „Nintendo Entertainment System“ große Verbreitung und Berühmtheit erlangte. Keyboard, Maus und Controller reichen aus, um grundlegende Computerskills sowie die Programmierung in BASIC zu erlernen. Jetzt macht sich das Team an die Aufrüstung der Nintendo-Dinosaurier: Flash-Module sollen das Speichern von nutzer-generierten Inhalten wie BASIC-Programmen ermöglichen, Zugang zum Internet soll übers Handys hergestellbar sein. Weiters soll das System mit der Bereitsstellung eines Software Development Kits aufgebrochen und die Entwicklung neuer Bidlungssoftware angeregt werden.
Hinter der zweiten Generation des “100-Dollar-Laptop” von One Laptop per Child mit ihren geplanten Touchscreens hinken diese Hardwarefossilen natürlich hoffnungslos hinterher - das gilt jedoch auch für den Leistbarkeitsanspruch der One Laptop per Child-Geräte: die kosten statt 100 nach wie vor 200 Dollar und bleiben dort, wo sie am meisten gebracht werden, unerschwinglich.
Außerdem arbeitet Lomas mit einem anderen Team an der Adaption von Apple-II-Hardware als Billig-System für Entwicklungszusammenarbeit. Apple-II-Systeme waren in den USA im Bildungsbereich in den 1980ern und 1990ern stark verbreitet.