Anonymisierungsnetzwerk hält nicht, was es verspricht
Archivmeldung vom 04.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnonym im Internet surfen, das verspricht das "The Onion Router Project" - kurz Tor. Doch Tor verbirgt nur bedingt die IP-Absenderadresse. Weder die Applikation noch die Browser-Signatur werden geschützt, warnt das IT-Profimagazin iX in seiner aktuellen August-Ausgabe.
Das Tor-Projekt soll es ermöglichen, sich im Internet anonym zu bewegen. Dazu installiert der Benutzer entweder den angepassten Firefox des Projekts, der einige Sicherheitserweiterungen mitbringt, oder einen speziellen Zwischenspeicher, einen sogenannten Proxy, der es dem "normalen" Browser ermöglicht, Inhalte über das Tor-Netzwerk abzurufen.
Wie die namensgebende Zwiebel besteht das Tor-Netz aus mehreren Schichten. Verschiedene Router führen nach dem Zufallsprinzip durch das innere Tor-Netzwerk. "Der Weg beginnt immer mit einem Eingangsknoten (Entry Node), mit dem sich der Tor-Client verbindet. Diese Verbindung zwischen Client-Computer und Entry Node ist verschlüsselt", erläutert iX-Redakteurin Ute Roos. Beim Weiterleiten zum nächsten Tor-Knoten hat dieser jeweils nur auf die IP-Adresse seines Vorgängers Zugriff. Somit ist die Quell-IP-Adresse des Clients nicht mehr bekannt, wenn der Ausgangsknoten (Exit Node) schließlich das Datenpaket über das Internet anfragt.
Allerdings: Vom Client bis zum Ausgangsknoten ist der Tor-Verkehr zwar verschlüsselt, ab dann hängt es aber vom Browser ab, ob eine Verschlüsselung via SSL/TLS-Verbindung aufgebaut wird. "Wer dort die Daten mitliest und wer die Exit Nodes betreibt, ist unbekannt", sagt iX-Expertin Roos. "Kriminelle können Tor-Ausgangsknoten betreiben und versuchen, Kreditkarteninformationen oder Bitcoins abzufischen. Aber auch staatliche Stellen, etwa die Geheimdienste, können die Ausgangsknoten kontrollieren und den darüber geleiteten Verkehr mitschneiden."
Quelle: iX-Magazin (ots)