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Europas digitale Bibliothek öffnet im Herbst

Archivmeldung vom 12.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Die Digitalisierung europäischer Kunst für das Webportal Europeana schreitet gut voran – nicht zuletzt dank einiger kleiner Staaten. Es gilt aber auch noch viele Probleme zu überwinden. Auch deshalb fordert die EU nun mehr Geld.

Europas digitale Bibliothek soll Ende November mit rund zwei Millionen gespeicherten Büchern und Kunstwerken starten. Für den weiteren Ausbau des Portals Europeana.eu forderte die EU-Kommission am Montag mehr Geld. Die 27 EU-Staaten hätten zwar schon viel erreicht. Es müsse aber mehr getan werden, um eine «kritische Masse» digitaler Inhalte für alle Bürger anzubieten, erklärte die Brüsseler Behörde in ihrem Bericht zum Aufbau des Vorhabens. Allein die Digitalisierung von weiteren fünf Millionen Büchern dürfte 225 Millionen Euro kosten. «Zur Verwirklichung einer europäischen digitalen Bibliothek sind also ganz erhebliche Investitionen seitens nationaler Einrichtungen nötig», erklärte die Kommission. In der genannten Summe etwa seien die Kosten für besondere Objekte wie Manuskripte oder Gemälde noch nicht berücksichtigt. Die meisten Länder investierten bisher nur wenig Geld in die Digitalisierung.

In Deutschland stelle zudem nur jedes vierte Museum, das digitales Material besitze, dieses auch im Internet bereit. In Polen machten die Archive lediglich ein Prozent ihrer digitalisierten Bestände online zugänglich. Europas Bibliotheken besäßen mehr als 2,5 Milliarden Bücher, aber nur etwa ein Prozent davon in digitaler Form. Politische Vorgaben will die Kommission jedoch vermeiden: «Die Büchereien entscheiden, was sie digital zur Verfügung stellen», betonte Behördensprecher Martin Selmayr.

Finnland, Litauen und Slowakei vorbildlich

Als beispielhaft lobte die Kommission die Ansätze zur Digitalisierung von Kultursammlungen in Finnland, Litauen und der Slowakei. Diese Länder nutzten Mittel des Europäischen Strukturfonds für diese Zwecke. «Die Slowakei hat ein altes Militärgelände zur Großdigitalisierungsanlage umgebaut, in der Roboter die Seiten umblättern», hob die Kommission hervor. Slowenien habe per Gesetz neue Möglichkeiten für öffentlich-private Projekte geschaffen.

Der Prototyp der digitalen Bibliothek werde in den kommenden beiden Jahren zu einem voll funktionsfähigen Dienst ausgebaut, heißt es in der Kommissionsvorlage. Dazu müssten vor allem die verschiedenen Kultureinrichtungen ihre Inhalte bereitstellen. Die Zahl von sechs Millionen Werken, die 2010 über die Europeana zugänglich sein sollen, sei dann wahrscheinlich schon überschritten. Auch die Schweiz und Island machten bei der Europeana mit, hieß es.

Nicht für ewig

Neben dem nötigen Geld fehlt es vielen Ländern laut Kommission noch an Methoden und Erfahrung zur langfristigen Speicherung. «Es ist viel einfacher und sicherer, Werke digital aufzubewahren als in den Kellern der Museen und Archive», versicherte Kommissionssprecher Selmayr. So lange wie die beschrifteten Tontafeln aus Mesopotamien dürften digitale Archive allerdings kaum halten. «Es ist nicht für ewig, das stimmt», räumte der Sprecher ein. Gelöst werden müssten zudem Probleme mit den Normen, damit unterschiedliche Informationsquellen und Datenbanken genutzt werden können, sowie Fragen des Urheberrechts. Wenn urheberrechtlich geschützte Werke nicht oder kaum abzurufen seien, droht dem Bericht zufolge ein «Schwarzes Loch des 20. Jahrhunderts»: Die Nutzer fänden viel Material aus der Zeit vor 1900, aber wenig aus jüngeren Jahren.

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